Bauernhof 2.0

Tradition und Interpretation

Vorwärtsgehen ohne den Blick über die Schulter zu vergessen.

Regionale und traditionelle Bauweisen prägen vor allem im ländlichen Raum Bauten und Siedlungsstrukturen und betonen die ortstypischen Besonderheiten. Dadurch tritt auch der Kontrast zwischen alter Bausubstanz in den Ortskernen und den funktionalen modernen Wohn- und Gewerbebauten am Ortsrand besonders deutlich zutage.

Anzahl Wohneinheiten5
Wohnfläche423 m²
StandortWoffenbach bei Neumarkt
ArchitekturArcs Architekten
BauherrschaftFamilie Damm
Award-KategorieLändlicher Raum
PlanungsbüroArcs Architekten
Zum Profil
FotografieAntje Hanebeck
Das erreichte Resultat ist für uns ein Ergebnis, das unsere Wunschvorstellungen absolut erfüllt – wir und unsere Nachbarn fühlen uns sehr wohl hier.

Familie Damm

In Woffenbach bei Neumarkt in der Oberpfalz war ein Grundstück mit einem historischen Bauernhaus seit Generationen bereits im Familienbesitz. Da das Gebäude nicht mehr saniert werden konnte, entschied sich der Bauherr schließlich für den Abriss. Das Münchner Büro Arcs Architekten erhielt den Auftrag für ein Mehrfamilienhaus als Ersatzba. Zielsetzung war es, dass der Neubau nicht als solcher herausstechen, sondern sich zwischen den vorhandenen Bauernhäusern einfügen sollte. Diese bestehen hier meist aus einem Sockelgeschoss mit verputztem Natursteinmauerwerk und einem darüberliegenden Holzfachwerk. Die Architekten übersetzten diese Bauweise in ihrem Entwurf in ein Erdgeschoss aus Sichtbeton. Darauf setzten sie einen vorgefertigten Holzbau, der mit einer vorvergrauten horizontalen Holzlattung bekleidet ist. Das schlichte Eckgebäude nimmt mit seiner L-Form die Kubatur des Vorgängerbaus auf, das Satteldach orientiert sich an den umliegenden Bauten und besonders an der Giebelform der gegenüberliegenden Kirche. Durch die Anordnung des Baukörpers entsteht eine großzügige Frei- und Gartenfläche, die die Bewohner geschützt vor Blicken von der Straße nutzen können. Ein wesentlicher Aspekt war die Verwendung von natürlichen und ökologischen Baustoffen. Die Außenwände des Erdgeschosses aus Dämmbeton erhielten innen einen Hochleistungsdämmputz und kommen so ohne zusätzliche Dämmung aus. Mit der Holzrahmenkonstruktion und der Lärchenverschalung kam für das Obergeschoss ein nachwachsender Rohstoff zum Einsatz. Holz findet sich im Inneren auch in den Wohnungen wieder. Alle Böden sind mit Eichenholz ausgeführt, die großen Dielen in rustikaler Ausführung erinnern an historische Bodenbeläge. Entstanden sind fünf individuell geschnittene Wohnungen – zwei Dreizimmerwohnungen, zwei Zweizimmerwohnungen, eine davon als Maisonettewohnung, sowie ein Einzimmerapartment. Die frühere „gute Stube“ wird jeweils durch einen großen, offenen Raum für Küche, Ess- und Wohnbereich zeitgemäß interpretiert.

Impressionen