Der kleine Prinz

Festkörperphysik

Von Brettsperrholz, ökologischen Mustersiedlungen und apfelgrünen Sonnenschutzelementen

Im Prinz-Eugen-Park nordöstlich des Münchner Stadtzentrums entsteht auf dem südlichen Teil eines ausgedienten Kasernenareals eine ökologische Mustersiedlung mit insgesamt 570 Wohnungen. Das ehrgeizige Projekt kommt nicht nur dem notorisch angespannten Wohnungsmarkt der bayerischen Landeshauptstadt zugute, sondern beweist, dass sich auch große Bauvorhaben auf ressourcenschonende, umweltbewusste Art realisieren lassen. Denn alle Gebäude der Mustersiedlung werden in Holzbauweise realisiert. Dazu gehört auch das Baugruppenprojekt mit 24 Atriumhäusern und zwei Punkthochhäusern. Bei beiden Haustypen kam eine Konstruktion aus Holzrahmenbauwänden und Massivholzdecken aus Brettsperrholz zum Tragen. Die große Herausforderung bei der Planung bestand allerdings in der Balance zwischen der wirtschaftlich gebotenen Serialisierung von Bauteilen einerseits und den naturgemäß sehr unterschiedlichen Wünschen einer vielköpfigen und selbstbewussten Bauherrschaft.

Anzahl Wohneinheiten39
Wohnfläche4.076 m²
StandortMünchen (D)
BauherrschaftBaugemeinschaft Der kleine Prinz Gbr
Award-KategoriePartizipative Planung
 
Planungsbürodressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner gmbh
Zum Profil
Fotografiedressler mayerhofer rössler architekten und stadtplaner gmbh
Baugruppen und Holz – das passt gut zusammen. Der Holzbau fordert von uns Architekten eine konsequente Einfachheit, in der sich individuelle Lebensentwürfe entfalten können.

Frank Dressler, Stefan Mayerhofer, Ulf Rössler

Seine stadtraumprägende Figur erhält das Quartier durch die zu einer kompakten Festkörpermatrix gefügten zwei- und dreigeschossigen Atriumhäuser, denen 2 viergeschossige Solitärbauten mit insgesamt 15 Geschosswohnungen vorgelagert sind. Ihre hellgrau vorpatinierte Holzfassade verleiht den Häusern eine beinahe monolithische Präsenz, die jedoch von den apfelgrünen Sonnenschutzelementen heiter gebrochen wird. Die Atriumeinheiten kommen den diversen Lebensentwürfen und Haushaltsformen ihrer Bewohner mit einer hoch flexiblen Grundrissstruktur entgegen: Die Erdgeschosse lassen sich je nach Wunsch als offene Bereiche oder als Folge abgeschlossener Räume organisieren; Funktionsbereiche wie Küche und Bad können entlang der haustechnischen Stränge bedarfsgerecht angeordnet werden. Auch die Häuser selbst variieren leicht: Sie unterscheiden sich in ihrer Breite: 9,15 Meter oder 10,75 Meter. Sechs Einheiten sind außerdem mit Dachaufstockungen versehen. Die 4-Zimmer-Wohnungen in den Solitärbauten messen ökonomische 93 Quadratmeter. So großzügig und komfortabel die vorbildlich gedämmten und energetisch optimierten Wohnungen, so sparsam ihr Betrieb. Der vergleichsweise niedrige Energiebedarf korrespondiert mit den verwendeten Baumaterialien, die so weit wie möglich aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen wurden: ein Projekt mit Vorbildcharakter.

Impressionen