Wohnkraftwerk

Erstes energieautarkes Mehrfamilienhaus Deutschlands

Vorreiter in Sachen Energie-Autarkie

Das Mietshaus mit 6 Wohnungen ist nicht nur ein Zuhause, sondern ein Kraftwerk. Denn es erzeugt die Energie, die für seinen Betrieb nötig ist, mit kostenloser Unterstützung von oben zum allergrößten Teil selbst. Aber der Reihe nach. Eine Baugenossenschaft hatte den ehrgeizigen Plan, etliche der bereits erprobten Konzepte für nachhaltiges Bauen in einem Projekt zu bündeln. Es galt, alle bekannten Vorteile des energieautarken Gebäudebetriebs in einem innovativen Konzept für ein Mehrfamilienhaus zu integrieren. Dafür suchten die Bauherren Rat bei dem Experten Timo Leukefeld aus Freiberg in Sachsen, der etablierte Standards – das Sonnenhaus, das Plus-Energie-Haus, das Effizienzhaus Plus und das Passivhaus – für Mehrfamilienhäuser weiterentwickelt hatte. Entstanden ist ein Gebäude, das mithilfe von 165 Quadratmetern Fotovoltaikfläche und 96 Quadratmetern Solarthermiefläche auf dem Dach, an der Fassade sowie an den Balkonverkleidungen des zweistöckigen Wohngebäudes Energie gewinnt und über zwei Batteriespeicher mit 22 Kilowattstunden sowie einem 20.000 Liter fassenden Schichtenspeicher einen Autarkiegrad von rund 65 Prozent erreicht.

Anzahl Wohneinheiten6
Wohnfläche550 m²
StandortWilhelmshaven
Bauherrschaft Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG
Award-KategorieNachhaltiges energiekonzept
 
PlanungsbüroWilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG
Zum Profil
FotografieOlaf Mahlstedt, Wilhelmshavener Spar- und Baugesellschaft eG
Mit dem Bau des ersten energieautarken Mehrfamilienhauses Deutschlands hat die SPAR + BAU absolutes Neuland betreten. Umso mehr freuen wir uns, dass wir dieses innovative Projekt nicht nur in kürzester Zeit realisieren konnten, sondern vor allem, dass die der Planung zugrunde liegenden Prämissen in der Praxis Bestand haben.

Peter Krupinski

Zahlen spielen bei diesem Projekt eine große Rolle – auch für die Mieter der insgesamt 6 gut 90 Quadratmeter großen Wohnungen. Im Ortsvergleich sparen sie, gemessen an einer konventionellen Neubauwohnung, monatlich rund 120 Euro an Gesamtkosten und müssen in Sachen Strom- und Heizungsenergie nicht mehr nur auf den Geldbeutel schauen. Sie verdanken diese Vorteile einem energieautarken Konzept, das auf Solarthermie setzt. Dabei wird mit der Kraft der Sonne heißes Wasser erzeugt, dessen Wärme in einem großen Langzeitwärmespeicher über mehrere Wochen gespeichert wird. Nach der ersten Auswertung zeigte sich: Dem Gesamtenergieverbrauch des Wohnhauses in Höhe von 36.579 Kilowattstunden (20.475 kWh Wärme, 16.104 kWh Strom) steht ein solarer Ertrag in Höhe von 37.964 Kilowattstunden (22.152 kWh Wärme, 15.812 kWh Strom) gegenüber. Das reicht sogar für den Betrieb der hauseigenen E-Tankstelle. Dank dieser positiven Bilanz kann das Gebäude von Frühjahr bis Herbst die solaren Energieüberschüsse an die Nachbargebäude und ins öffentliche Netz abgegeben. Wenn sich die Sonne in den Wintermonaten rar macht, erfolgt die Versorgung über eine Erdgasbrennwertheizung; der Strom kommt dann bedarfsweise aus dem öffentlichen Netz. Für Strom und Heizung berücksichtigt die Pauschalmiete jährliche Verbrauchsobergrenzen von 3.000 Kilowattstunden und 100 Kubikmetern Wasser pro Wohneinheit. Die Rechnung geht für beide Seiten auf – Mieter und Vermieter.

Impressionen