Gebäudeensemble im Kringsgat

Alt und Neu

Historische Substanz mit neuem Anstrich

In Essen-Kettwig zeigt sich das Ruhrgebiet von seiner anmutigen Seite. Mit seinem ruhigen, beinahe ländlichen Charakter gehört der Stadtteil im Südosten zu den bevorzugten Wohngebieten der Industriemetropole; der in großen Teilen erhaltene historische Gebäudebestand ist von den baulichen Traditionen des Bergischen Landes geprägt. Diese Herkunft lässt auch das Gebäudeensemble im Kringsgat erkennen. Mit dem Projekt ist es gelungen, überlieferte dörfliche Strukturen für zeitgemäße städtische Wohnansprüche zu aktivieren und zugleich historische Substanz vor dem drohenden Verfall zu retten. Zwei traufständige, mit regionaltypischen Schieferschindeln verkleidete Wohnhäuser – ein Altbau und eine denkmalgerechte Rekonstruktion – folgen der Bauflucht und bilden mit dem zurückgesetzten Neubau am Kopfende des Grundstücks einen beschaulichen Innenhof.

Anzahl Wohneinheiten5
Wohnfläche488 m²
StandortEssen-Kettwig (D)
BauherrschaftK+ Projekt GmbH
Award-KategorieQuartiersentwicklung
 
PlanungsbüroKirchner Architekten Partnerschaft mbB
Zum Profil
FotografiePeter Gwiazda
Wir freuen uns, im Kringsgat wieder einem Stück vom historischen Kettwig neues Leben eingehaucht zu haben.

Stephan Scholz, Hans Kirchner

Doch wer bei den insgesamt fünf Wohneinheiten eine geduckte Stubengemütlichkeit vermutet, wird überrascht: Selbst im historischen Fachwerkhaus Kringsgat 4, das unter der strengen Aufsicht der Denkmalschutzbehörde restauriert wurde, herrscht eine luftige, helle Atmosphäre. Seinen Charme bezieht dieses Gebäude aus dem freigelegten Fachwerk, das einmal mehr beweist, welche gestalterischen Freiräume dieses althergebrachte Prinzip bietet, und sich zusammen mit modernen Elementen – Licht, Böden, Einbauten – zu einem stimmungsvollen Ganzen fügt. Das Nachbarhaus Kringsgat 8, ein Doppelhausneubau, ersetzt ein historisches Gebäude, das aufgrund seines fortgeschrittenen Verfalls abgerissen werden musste. Doch dank der sensiblen, am Vorgängerbau orientierten Ausführung – vom Satteldach über die Fassadenproportionen bis hin zur Schieferverkleidung und den grünen Fensterläden – lässt sich der Verlust verschmerzen. Die Wohnungen gehen auf der Hofseite in einen flachen Verandatrakt mit Oberlichtern über und gewinnen damit an Fläche und Großzügigkeit. Als Neubau gibt sich indes das rückwärtige Doppelhaus Kringsgat 6 zu erkennen, das den Hof nach Nordosten hin abschließt. Zusätzlich zum gemeinsamen Innenhof verfügen alle Wohnungen des Ensembles über einen Balkon oder eine Terrasse.

Impressionen