Holzbaustein

Hinter dem Vorhang

Ressourcenschonende Nachverdichtung

Auf einem Areal, so groß wie Aalens Altstadt, entsteht seit 2013 das neue Quartier „Stadtoval“ mit einer Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe, Kultur und der gro.zügig angelegten Freifläche „Drehscheibe Grüne Mitte“. Die Spuren eines ehemaligen Eisenbahnausbesserungswerks und Baustahlgeländes blieben dabei erhalten: Die noch existierenden Fassaden und Strukturen des historischen Verwaltungsbaus und der Werkstätten wurden in den Neubau des Kulturbahnhofs KUBAA – zentrales Element des Quartiers entlang der Gleise – integriert, gleichzeitig wird der Lokschuppen im Süden des Geländes zu Bürolofts umgebaut. Die Wohnbauten orientieren sich nach Osten zur ehemaligen Eisenbahnersiedlung im Hirschbach. Hier, im Nordosten des Areals, haben Kayser Architekten für eine Baugruppe einen konstruktiven Holzbau als Niedrigenergiegebäude im Energiestandard KfW 40 errichtet. Der „Holzbaustein“ schließt als Eckgebäude die östliche Flanke der aufgelösten Blockrandbebauung zur gemeinschaftlich genutzten Fläche hin ab. Das Gebäude steht auf einem in Sichtbeton ausgeführten Sockel, in dem sich Fahrradstellplätze verbergen und der nach Westen in die von der Nachbarschaft gemeinsam genutzte Tiefgarage übergeht.

Anzahl Wohneinheiten8
Wohnfläche780 m²
StandortAalen (D)
ArchitekturManuel Du & Bennet Kayser Kayser Architekten GmbH
BauherrenBauherrengemeinschaft SOA
Fertigstellung04/2020
PlanungsbüroKayser Architekten GmbH
Zum Profil
FotografieRasmus Norlander
Wir sehen in Baugruppenprojekten – im Kontext mit verantwortungsvollem Wohnungsbau und Umgang mit Nachhaltigkeit im konstruktiven Sinn sowie der ressourcenschonenden Nachverdichtung – die Chance für eine wertige, attraktive und anspruchsvolle Architektur.

Manuel Du, Bennet Kayser

Das Mehrfamilienhaus ist in Holzrahmenbauweise mit vorgefertigten Wandelementen ausgeführt, im Inneren bleibt das Holz der Brettstapeldecken sichtbar. An der Fassade bildet die Profilierung der vorvergrauten Fichte in ihrem reduzierten Raster mit den Flächen der textilen Elemente des Sonnenschutzes einen stimmungsvollen Wechsel. In Sichtbeton ist auch das an der Ostfassade liegende Treppenhaus ausgeführt. Durch die kompakte Erschließung können auf jeder Ebene zwei unterschiedlich große und gegeneinander abgeschirmte Wohneinheiten entstehen, großzügig von drei Seiten belichtet. Die Grundrisse selbst sind als fließender Raum konzipiert, ohne Verkehrsflächen und Hierarchien, mit der Möglichkeit, sich veränderten Bedürfnissen der Nutzer anzupassen. Die Wohnräume orientieren sich über Terrassen oder Loggien zum begrünten Innenhof, die sich durch Vorhänge in sichtgeschützte, private Bereiche verwandeln. Der Raum für die Gemeinschaft verbirgt sich im Untergeschoss: Das Atelier am Tiefhof kann von den Bewohnern multifunktional genutzt werden. Ein „Jokerraum“, wie ihn die Architekten nennen.

Impressionen