K1 – Wohn- und Geschäftshochhaus Jena

Skulpturale Verbindungen

Gebäude mit Twist

Rund sieben Kilometer vom Stadtzentrum Jenas entfernt entstand zwischen 1966 und 1986 der Ortsteil Neulobeda mit den sozialistischen Wohnsiedlungen Lobeda- West und Lobeda-Ost. Während im Westen die Saale die Siedlung flankiert, orientieren sich die zehn- bis zwölfstöckigen, großvolumigen Baukörper nach Nordosten zur mittelalterlichen Lobdeburg hin, begrenzt von der Erlanger Allee. Das Universitätsklinikum Jena zog in den Achtzigerjahren nach, inzwischen befinden sich fast alle Kliniken und Institute am Standort Jena- Lobeda, am Fuß der Burgruine und in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lobeda-Ost.

Anzahl Wohneinheiten6
Wohnfläche812 m²
StandortJena (D)
Architekturkister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH
Bauherrschaftjenawohnen GmbH
Award-KategorieWohnhochhaus
Planungsbürojenawohnen GmbH
Zum Profil
FotografieHGEsch
Das Gebäude setzt bewusst eine architektonische Marke in der Großwohnsiedlung Neulobeda. Die exponierte Lage zwischen dem öffentlichen Park und der Haupterschließungsachse wird städtebaulich optimal genutzt. (...)

Tobias Wolfrum (Geschäftsführer jenawohnen GmbH)

An dieser Schnittstelle zwischen Wohnbebauung, Dienstleistungs- und Versorgungsangebot, zwischen Bundesstraße, Parkanlagen und Gebäudetypologien reagieren die Architekten und Stadtplaner von kister scheithauer gross auf diesen besonderen Kontext mit dem ersten Hochhaus für Jena seit der Wende. Wie eine Stellschraube verzahnt sich der Bau in seiner gedrehten Höhenentwicklung mit der Umgebung. Er reagiert auf die unterschiedlichen Kubaturen, schafft Übergänge wie auch eine Balance zwischen den verschiedenen topografischen Merkmalen und markiert mit seiner skulpturalen Präsenz den Eingang in die Wohnsiedlung. Der sechsgeschossige Sockel des Wohn- und Geschäftshauses auf seinem annähernd dreieckigen Grundriss beherbergt den Verwaltungsbereich des gegenüberliegenden Universitätsklinikums wie auch Praxen und weitere Geschäftsnutzungen. Von der Straße wegdrehend öffnet sich der aufgeständerte Baukörper über seine Längsseite zur Siedlung hin. Die straßenseitige Erschließung erfolgt über einen Steg, der sich in Treppen entlang des Gebäudes zur unteren Ebene fortsetzt und auf diese Weise die Brücke in den Lobeda-Park schlägt. Während der Sockelbau auf den städtebaulichen Kontext reagiert, orientiert sich der aufliegende viergeschossige Gebäuderiegel an der Gestaltung der Grundrisse. Sichtbezüge sind hier das bestimmende Element und besonders in den offen angelegten Wohn-Ess-Bereichen erlebbar. Diese dreiseitig belichteten und großzügig verglasten Räume in jeder der sechs Penthouse- Wohnungen entwickeln sich zwischen dem freien Blick auf die Hügelkette mit der Ruine der Lobdeburg und öffnen das Panorama in südlicher Richtung über die Trabantensiedlung hin zum Naturraum entlang der Saale. Die ganzjährig nutzbaren Loggien auf dieser Seite unterstreichen den räumlichen Übergang vom Innen- in den Außenraum. Auch die architektonische Gestalt selbst formt sich aus dem städtebaulichen Kontext und der Positionierung. Die funktionale Schichtung bildet sich in der tektonischen Dichte der Fassadenelemente ab. Im Detail sind es die schräg stehenden Metallflächen, die die Richtungen vorgeben und den Solitär als ein Tor in den Stadtteil Neulobeda markieren.

Impressionen