Lameygarten

Markanter Stadtbaustein

Ein Ort mit Geschichte und Geschichten.

Die Geschichte des unweit des Wasserturms am östlichen Rand der auf quadratischem Grundriss angelegten Innenstadtviertel Mannheims gelegenen Lameygartens reicht in die Zwanzigerjahres des 19. Jahrhunderts zurück. Nach Niederlegung der Festung verwandelte der Baumeister und badische Baubeamte Jakob Friedrich Dyckerhoff die ehemalige Befestigungsanlage in eine Parkanlage. Er errichtete auf einem der Abschnitte 1827 sein Wohnhaus mit Garten. Namensgeber des heutigen Lameygartens aber war sein Schwiegersohn August Lamey, der als gemäßigter Liberaler 1860 zum badischen Innenminister ernannt wurde und in dieser Position zahlreiche Reformen in Baden einleitete. Auch wenn die Parkanlage im Innenbereich des länglichen Straßenblocks R7 im Laufe der Zeit an Größe verloren hat, so ist der Garten in voller Breite des Blocks erhalten geblieben und ermöglicht eine öffentliche Durchwegung.

Anzahl Wohneinheiten17
Wohnfläche1.295 m²
StandortMannheim (D)
ArchitekturStefan Forster GmbH
BauherrschaftSpar- und Bauverein Mannheim 1895 eG
Award-KategorieNachverdichtung
PlanungsbüroStefan Forster GmbH
Zum Profil
FotografieLisa Farkas
Das Wohnhaus Lameygarten interpretiert den Eingang zum Park neu – als markanter Stadtbaustein, nicht als Leerstelle. Das leuchtende Rot der Vollklinkerfassade gibt dem genossenschaftlichen Wohnbau in der Mannheimer Innenstadt eine Identität.

Stefan Forster und Spar- und Bauverein Mannheim 1895 eG

Die Ecke des den südwestlichen Parkbereich flankierenden Grundstücks blieb unbebaut. Zumindest bis Stefan Forster Architekten von der lokalen Baugenossenschaft „Spar- und Bauverein 1895“ vor wenigen Jahren mit dem Bau eines siebengeschossigen Neubaus mit 17 Wohneinheiten beauftragt wurden. Der L-förmige Klinkerbau fügt sich stimmig in den umgebenden Bestand. Mit seiner kurzen Seite setzt er den Blockrand entlang der Straße fort und markiert von Weitem sichtbar den Eingang in die Grünanlage. Im Inneren des Blocks nimmt der Neubau mit seiner Längsseite die Höhe des ehemals zweigeschossigen Riegelbaus auf. Es bildet eine klare Raumkante zum Grünraum hin. In seiner Höhenentwicklung wie auch mit seinen Vor- und Rücksprüngen greift der Wohnbau die Kubaturen der Nachbarbebauung auf: Mit sechs Geschossen und dem zurückversetzten Staffelgeschoss nimmt das Gebäude die Höhen im Umfeld des Lameygartens auf. Die auskragenden ersten vier Obergeschosse orientieren sich an den Erkern und Dimensionen der unmittelbaren Nachbarhäuser. Im Erdgeschoss und abschließenden Obergeschoss als Zweispänner, in den Regelgeschossen als Dreispänner organisiert, öffnen sich alle Zwei- bis Dreizimmerwohnungen über Balkone zum Park hin. Die leuchtend rote und feinsinnig ausformulierte Klinkerfassade bietet der historischen Gartenanlage gleichermaßen eine angemessene Eingangssituation wie auch einen wirkungsvollen Hintergrund.

Impressionen