Mehrfamilienhäuser Lerchenweg 6/8

Schnittstelle Mehrfamilienhaus

Authentische Weiterentwicklung eines Vorortes

Mit Blick in Richtung Gurten, dem Berner Hausberg, liegt östlich der Schweizer Hauptstadt Gümligen, ein Ortsteil der Gemeinde Muri bei Bern. Umgeben von Schloss Gümligen, Resten einer Erdburg und der Aare, wird die Gegend hier durch verschiedene Landschaften wie Grüngürtel und Naherholungsgebiete geformt. Gleichermaßen prägen Industrie-, Gewerbeund Dienstleistungsbetriebe die Strukturen des Ortes.

Anzahl Wohneinheiten8
Wohnfläche930 m²
StandortGümlingen (CH)
ArchitekturMarazzi + Paul Architekten AG
Bauherrschaft Herzog Bau und Holzbau AG
Award-KategorieNachverdichtung
PlanungsbüroMarazzi + Paul Architekten AG
Zum Profil
FotografieRob Lewis
In der suburbanen Landschaft kann man haltungslos arbeiten oder so, dass man Rücksicht nimmt auf gewachsene Orte und traditionelle Elemente und diese weiterentwickelt. Wir bevorzugen das Zweite.

Alfred Paul, Renato Marazzi

Heterogenität charakterisiert das lockere Siedlungsgefüge. Eingebettet zwischen klassisch verputzten Ein- und Mehrfamilienhäusern aus unterschiedlichen Jahrzehnten liegen die beiden 2020 fertiggestellten Mehrfamilienhäuser des in Bern und Zürich ansässigen Architekturbüros Marazzi + Paul Architekten. Ihre Aufgabe sahen sie darin, in diesem heterogenen Umfeld eine identitätsstiftende Architektur zu realisieren, die sich in die Umgebung fügt, sie gleichermaßen verbindet und die Tradition der Berner Bauernhäuser einschließt, die immer noch vereinzelt in der Umgebung zu finden sind. Mit schlichten Baukörpern vermitteln sie zwischen den unterschiedlichen Welten und bilden eine Schnittstelle zwischen den verschiedenen Typologien. Sie nutzen das Grundstück optimal aus, ohne neben den bestehenden Einfamilienhäusern auf der einen Seite zu mächtig oder neben den benachbarten Mehrfamilienhäusern auf der anderen Seite zu klein zu wirken. Die Funktion der Mittlerrolle der Neubauten in dieser vorhandenen Diversität ist die Basis des Entwurfs, die klare Adressbildung ebenso ein Ergebnis wie der respektvolle Abstand zueinander wie auch zur umgebenden Bebauung. Aus diesem bilden sich abwechslungsreiche Außenräume zum Spielen, zum Verweilen und zur Begegnung. Insgesamt acht Eigentumswohnungen verteilen sich auf die beiden kompakten Häuser mit filigranen Holzfassaden aus verschieden breiten, leicht vorverwitterten Brettern. Im etwas kleineren Gebäude belegen großzügige Fünfeinhalbzimmerwohnung je ein Geschoss. Im zweiten Baukörper mit einer etwas größeren Grundfläche befinden sich auf jeder Etage eine Zwei- und eine Dreieinhalbzimmerwohnung. Reduzierte Erschließungsflächen zugunsten hoher Nutzflächen prägen die Grundrisse, ebenso die lichtdurchfluteten, großzügigen Wohn- und Essbereiche. Jede Wohnung im Erdgeschoss verfügt über eine Terrasse, überdeckt von den lang gestreckten Balkonen der Oberschosse. So haben alle Bewohner von nahezu jedem Raum aus die Möglichkeit, das Wohnen nach draußen zu erweitern. Vom Single über die Klein- bis zur Großfamilie finden in diesen beiden Mehrfamilienhäusern alle ihren Platz – ganz wie im Berner Bauernhaus.

Impressionen