p#01 Das Nest

Großstadtbiotop

Mietwohnungen mit hohem Anspruch an sowohl die Qualität als auch gleichzeitig die Nachhaltigkeit

Bauland in München ist ein kostbares Gut. Es ist daher nur folgerichtig, wenn die Stadt die wirtschaftliche Verwertung von Boden an bestimmte Bedingungen knüpft. So soll dafür Sorge getragen werden, dass dringend benötigte Mietwohnungen in guter Qualität und auf möglichst nachhaltige Weise entstehen. Wie sich solche Strategien in der Praxis bewähren, zeigt sich am neu entstehenden Stadtquartier Prinz-Eugen-Park im Bezirk Bogenhausen, nordöstlich vom Stadtzentrum. Auf dem etwa 30 Hektar großen Areal, früher Standort einer Kaserne, kamen im Rahmen des kommunalen Programms „Konzeptioneller Mietwohnungsbau“ (KMB) neben konventionellen Investoren auch Baugenossenschaften und Baugruppen zum Zuge, sodass hier ein vielgestaltiges, sozial gemischtes Viertel entstehen kann. Die Wohnanlage P#01 besetzt zwei Grundstücke im östlichen Teil und entspricht mit ihrer Gruppierung aus gereihtem Stadthaus und mehrgeschossigen Solitärbauten der ortsüblichen typologischen Mischung.

Anzahl Wohneinheiten55
Wohnfläche3.546 m²
StandortMünchen-Bogenhausen (D)
BauherrschaftNEST Ecoproject GmbH & Co. KG
Award-KategorieNachhaltiges Energiekonzept
 
PlanungsbüroNEST Ecoproject GmbH & Co. KG
Zum Profil
FotografieMarkus J. Gruber
Um wirklich nachhaltige, innovative Projekte in der Immobilienbranche zu realisieren, müssen alle gemeinsam – Architekten, Bauherren, Projektbeteiligte und Bewohner – nachdenken, umdenken und weiterdenken.

Sonja Joachim, Joachim Nagel

Die insgesamt 55 Wohnungen verteilen sich auf 2 viergeschossige Punkthäuser und 4 Atriumbauten mit zwei bzw. drei Geschossen. Mit ihrem Angebot aus 1- bis 4-Zimmer-Wohnungen öffnet sich die Anlage einer heterogenen, bunten Nutzerschaft. Alle Wohnungen verfügen über Terrasse oder Balkon und sind über das intelligente Wegesystem im begrünten Außenbereich gewissermaßen miteinander vernetzt. Die dort angelegten Sitzgelegenheiten und Erholungsflächen verstehen sich als kommunikative Erweiterung der Wohnung in die geschützte Öffentlichkeit der Nachbarschaft. Dass Gemeinschaft großgeschrieben wird, zeigt sich auch im Erdgeschoss des mehrgeschossigen sogenannten Punkthauses West, das einen Gemeinschaftsraum nebst Duschbad beherbergt. Er steht allen Mietern je nach Wunsch als Gästewohnung oder Veranstaltungsbereich zur Verfügung. Dem essentiellen Gedanken der Nachhaltigkeit, von dem das gesamte Vorhaben inspiriert ist, tragen Bauweise und energetischer Standard der Gebäude auf vorbildliche Weise Rechnung. Die Atriumhäuser sind sortenreine Holzbauten; die viergeschossigen Solitäre entstanden in Hybrid-Bauweise. Dank des hohen Vorfertigungsgrades vieler Bauteile und des dadurch reduzierten Transportaufkommens konnte sich die CO2-Bilanz des Projekts schon während der Errichtung sehen lassen; der zertifizierte Passivhausstandard beglaubigt das konsequent nachhaltige Konzept auch im Betrieb. Dazu gehören auch die Regenwassergewinnung für Toilettenspülung und Gartenbewässerung und der geringe Heizenergiebedarf: So kann die Stadt auf grüne Art wachsen.

Impressionen