Wohn- und Geschäftshaus Feilitzschstraße

New Kid on the Block

Selbstbewusster Auftritt eines Neulings

Die Karriere Münchens zum Lebensmittelpunkt einer entspannten Boheme vollzog sich hier, im Stadtteil Schwabing. Die Feilitzschstraße, benannt nach einem ansonsten vergessenen bayerischen Innenminister, spielte dabei die Rolle der Hauptschlagader, verbindet sie doch über eine nimmermüde Abfolge von Kneipen, kleinen Läden und Cafés die Münchner Freiheit mit dem Englischen Garten, beginnt an der Leopoldstraße und kreuzt den Wedekindplatz. Thomas Mann schrieb hier an den „Buddenbrooks“, und in den Swinging Sixties hielten internationale Popstars im legendären „Drugstore“ Hof. Denkmalgeschützte Gebäude der Gründerzeit und Allerweltsbauten aus den Nachkriegsjahren existieren in unaufgeregter Koexistenz. Dieser schönen Gelassenheit schließt sich auch der Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses an, das einem prominenten Straßenabschnitt zu zeitgenössischer Präsenz verhilft.

Anzahl Wohneinheiten35
Wohnfläche4.279 m²
StandortMünchen-Schwabing (D)
BauherrschaftWitte Projektmanagement GmbH
Award-KategoriePremiumwohnen
 
PlanungsbüroKupferschmidt Architekten GmbH
Zum Profil
FotografieAchim Bunz
Ein Bombenprojekt! Es gibt Projektentwicklungen, die einfach nichts auslassen, gleich wie groß sie sind. (...)

Peter Kupferschmidt

Der Neubau umfasst zwei Grundstücke, nimmt aber über die farbliche Unterscheidung der mit einer Fuge getrennten Fassadenabschnitte dezent Rücksicht auf die ortsübliche Parzellierung. Über einen Gartenflügel wächst das Gebäude in die Grundstückstiefe. Die expressive Gestaltung der Sichtbetonfassade mit den wie ausgeschnitten wirkenden, unterschiedlich großen Glasfronten bezieht sich zum einen auf das modernistische Nachbarhaus zur Rechten und die zurückhaltende Fassade des links angrenzenden Gründerzeithauses. Die verspringende Fassadengeometrie setzt sich auch im Schrägdach fort; hier allerdings über eine Titanzinkrautentechnik, Schrägdachschiebefenster und versetzt angeordnete Loggien. Über Loggien, also Zwischenräume, öffnet sich das Haus verhalten zum prominenten, immer belebten Stadtraum. Diese architektonisch moderierte Balance zwischen privatem Rückzug und Öffentlichkeit verwandelt die Bewohner der zur Straße hin gelegenen Wohnungen auf gewisse Weise in teilnehmende Beobachter. Zum Teil Schwabings wird das Gebäude freilich erst mit seinem großzügig verglasten Sockelbereich. Diese Ebene mit den vertikal angeschnittenen Betonelementen zwischen den Schaufenstern verschafft dem Neuzugang einen selbstbewussten Auftritt auf Augenhöhe. Alles andere wäre in Schwabing auch nicht vorstellbar.

Impressionen