Powerhouse

Zwischen den Polen

Ein energetisches Vorzeigeprojekt

Was mit der ersten Plusenergie- Siedlung in Freiburg vor rund 20 Jahren begann, wird heute als Energiestandard Effizienzhaus Plus bezeichnet. Zahlreiche Modellvorhaben zum „Gebäude als Kleinkraftwerk“ sind seitdem in Studien begleitet worden, Forschungsprojekte untersuchen Effizienz und Wirtschaftlichkeit unterschiedlicher Konzepte. Lag der Fokus zu Beginn hauptsächlich auf Ein- bis Zweifamilienhäusern, so wurden die Maßnahmen inzwischen auch bei Mehrfamilienhäusern angewandt, ebenso die Möglichkeiten im Rahmen der Gebäudesanierung ausgelotet. Von besonderem Interesse sind dabei Siedlungsprojekte, lässt sich die erzeugte Energie durch die Vernetzung der Häuser im Rahmen des energetischen Gesamtkonzepts hier doch oft sehr viel effizienter nutzen.

Anzahl Wohneinheiten128
Wohnfläche8.540 m²
StandortBerlin (D)
ArchitekturDeimel Oelschläger Architekten Partnerschaft
ProjektentwicklerLaborgh Investment GmbH
Award-KategorieNachhaltiges Energiekonzept
PlanungsbüroLaborgh Investment GmbH
Zum Profil
FotografieAndreas Schwarz, Matthias Haker
(...) Wir haben ein Produkt für nachhaltiges Bauen entwickelt, welches den Einsatz innovativer Technologien, nachhaltiger Baustoffe und städtebaulicher Qualität auch im günstigen Wohnungsbau ermöglicht.

Florian Lanz

Den Anspruch, auf der einen Seite die CO2-Emissionen der Haushalte zu senken und gleichzeitig Energie für den Bedarf zu erzeugen, verbanden die Projektentwickler von Laborgh Investment GmbH mit der Vision, dass auf der anderen Seite dies auch für sozialverträglichen Wohnungsbau möglich sein sollte. Und so stellten Deimel Oelschläger Architekten 2017 im Rahmen des Neubauprojekts „Wohnen am Campus in Berlin-Adlershof“ mit dem „Powerhouse“ Berlins erste Plusenergie-Siedlung im bezahlbaren Mietwohnungsbau fertig: Rund 8.250 Quadratmeter Wohnfläche verteilen sich auf 128 Mietwohnungen in fünf dreigeschossigen Häusern. Um den Bedarf an End- wie auch Primärenergie unter den im Gebäude erzielten Ertrag zu senken und dabei monatliche Betriebskosten von 40 Cent pro Quadratmeter Wohnfläche zu erreichen, greifen unterschiedlichste Maßnahmen. Angefangen bei der Optimierung der Flächenverhältnisse bis zur Geb.udehülle durch eine reduzierte Kubatur. Der Überschuss der über Solarthermie- und Photovoltaikanlagen produzierten Energie wird in das örtliche Fernwärmenetz eingespeist, wodurch der konventionelle Wärmespeicher entfällt. Weitere Einsparungen ermöglichen Anlagetechniken in Form dezentraler Frischwasserstationen für die Warmwasseraufbereitung wie auch hocheffiziente Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung. Eine erste Evaluierung des Konzepts durch die städtische Wohnungsbaugesellschaft Howoge, inzwischen Eigentümer des „Powerhouse“, bescheinigte dem Projekt nicht nur, dass das Ziel erreicht worden war, sondern 2018 sogar um 2 Cent niedriger lag. Sozialverträglicher Wohnungsbau, der dennoch den aktuellen Ansprüchen an Nachhaltigkeit Rechnung trägt: Durch Reduzierung des Energiebedarfs sowie der maximierten Integration regenerativer Energien konnte dies hier erfolgreich umgesetzt werden.

Impressionen