Grün und stadtnah
Keine falsche Bescheidenheit
Selbst eine Stadt wie München ist noch nicht fertig gebaut. Welche Reserven sie auch in zentraler Lage bereithält, beweist das große Wohnungsbauvorhaben auf dem Gelände einer ehemaligen Funkkaserne im Stadtteil Schwabing. Dort entsteht ein neues Quartier mit gut 1.700 Wohnungen und den dazugehörigen öffentlichen Einrichtungen. Den Mittelpunkt des neuen Viertels bildet ein weitläufiger, keilförmiger Park, der mit seinem schützenswerten Baumbestand einen reizvollen Bezug für die nördlich und südlich dieses Grünzugs angeordneten Wohnhäuser bildet. Die städtebauliche Orientierung bot sich aufgrund der Lage an verkehrsreichen Straßen förmlich an und wird auch architektonisch unterstützt. Hofhäuser und dreiflügelige Gebäude säumen das Gebiet an seinen Flanken, während sich die Bebauung im ruhigen Innenbereich als aufgelockerter Zusammenhang von kleinformatigeren Solitären und Gebäuderiegeln präsentiert. Die Parklogen schließen den nördlichen Abschnitt nach Osten hin in Gestalt eines L-förmigen Gebäudes.
„(...) In den letz- ten Jahren ist bei uns die Überzeugung gereift, den ökologischen Fußabdruck einer Immobilie auf das geringstmögliche Maß zu reduzieren und einen umweltbezogenen, nachhaltigen Kreislauf zu schaffen, der neue Innovationsstandards setzt für zukunftsweisende Immobilien. (...)”
Ludger Inholte
Die insgesamt 46 Wohneinheiten – 8 davon barrierefrei – verteilen sich auf vier Vollgeschosse sowie ein Staffelgeschoss und werden über drei Treppenhäuser erschlossen. Die kompakten Grundrisse der Wohnungen kommen den Ansprüchen ganz unterschiedlicher Nutzer entgegen, spiegeln aber auch die Nachfragesituation der Münchner Innenstadtbewohner wider. Neben 30 2-Zimmer-Wohnungen, darunter auch sogenannte Mikro-Apartments mit 45 bis 55 Quadratmetern Wohnfläche, gibt es 16 familientaugliche 3- bis 5-Zimmer-Einheiten. Auch wenn der jeweilige Ausbaustandard von den individuellen Wünschen der Eigentümer abhängt, genießen sämtliche Wohnungen die Vorzüge eines Balkons, einer Loggia oder einer Terrasse. Außerdem steht den Bewohnern zusätzlich zum begrünten und mit Spielmöglichkeiten ausgestatteten Garten ein Gemeinschaftsraum im Erdgeschoss zur Verfügung. In seiner äußeren Erscheinung ordnet sich das Haus mit seiner farbigen, wärmegedämmten Putzfassade und einem umlaufenden steinernen Sockel angenehm zurückhaltend in den Stadtraum ein. Die Bescheidenheit ist echt. Denn trotz seiner augenscheinlichen Normalität darf sich das Gebäude als echter Nachhaltigkeitspionier loben, erfüllt es in energetischer Hinsicht doch den strengen Passivhausstandard und erzeugt mehr Energie, als seine Bewohner verbrauchen. Daher lohnt sich ein Blick auf seine inneren Qualitäten. Dazu gehört neben dem hohen Wärmerückgewinnungsgrad dank moderner Heiz- und Lüftungstechnik auch die Fotovoltaikanlage zur Stromerzeugung. Regenwasser geht hier nicht verloren, sondern wird in Zisternen gesammelt und für die Toilettenspülung und die Bewässerung der Außenanlagen genutzt.
