Paul-Zobel-Straße

Willkommene Abwechslung

Zitronengelbe Akzente im kubistischen Betonbau

Der Neubau eines Wohnhauses, eine versetzte, kubisch strenge Doppelstruktur, ergänzt eine Wohnanlage mit zehngeschossigen Plattenbauten im Berliner Bezirk Lichtenberg. Diese Lage erklärt zum einen die körperliche Fassung des Neuzugangs, zum anderen auch seine architektonische Gestalt: Das Gebäude muss sich als Nachverdichtung in einen bestehenden Kontext einfügen und diesen zugleich mit zeitgemäßen Mitteln, aber auch Eigensinn weiterentwickeln. Die beiden achtgeschossigen Baukörper sind über eine gemeinsame Sockelzone miteinander verknüpft und bilden einen kleinen, nach Süden ausgerichteten Innenhof. Dieser geschützte Bereich dient der im flachen Verbindungstrakt angesiedelten Kindertagesstätte als Garten und stellt über eine vorhandene Wegebeziehung auf der westlichen Seite eine Verbindung zu seiner Umgebung her.

Anzahl Wohneinheiten70
Wohnfläche5.016 m²
StandortBerlin-Lichtenberg (D)
BauherrschaftHOWOGE Wohnungsbaugesellschaft mbH
Award-KategorieSozialer Wohnungsbau
 
PlanungsbüroHeide & von Beckerath
Zum Profil
FotografieAndrew Alberts
Dichte darf nicht nur rein baulich betrachtet werden, sondern sollte als soziale Kategorie verstanden werden. Die Bedeutungsdichte des öffentlichen Raums kann zu neuen urbanen Qualitäten führen.

Verena von Beckerath, Tim Heide

Äußerlich setzt sich das Wohnhaus durch seinen dunklen Fassadenanstrich ab, der die Speicherung von Sonnenwärme in den massiven Außenwänden begünstigt. Doch seine markante Präsenz gewinnt das Gebäude über die eigenwillige Gestaltung der unregelmäßig platzierten Balkone, die wie plastisch-kubische Profile weit aus dem Haus zu ragen scheinen. Die Adressbildung erfolgt über einen Weg, der unter einem weitspannenden Stahlbetonträgerelement verläuft und zu den beiden Hauseingängen führt. Recht nüchtern und zweckmäßig präsentieren sich die Eingangsbereiche mit den dunklen Estrichböden und den Treppenaufgängen mit Brüstungsflächen aus verzinktem Blech. Lediglich die zitronengelben Wandanstriche sorgen für etwas Heiterkeit. Die Hochparterreebenen in beiden Gebäudeteilen sind alternativen Haushalts- und Lebensformen vorbehalten; einzelne Bereiche in diesem Stockwerk sind zusätzlich über eigene Außentreppen zugänglich. Die Obergeschosse mit insgesamt 70 Wohnungen sind als Vier- oder Fünfspänner angelegt; strukturell identisch sind tragende Außenwände sowie die innenliegenden Gebäudekerne mit jeweils einläufiger Treppenanlage und Aufzug. Bei der Grundrissplanung wurde Wert auf möglichst hohe Nutzungsneutralität gelegt. Die Wohnräume lassen sich zum Teil koppeln und bieten reichlich Spielraum für ganz unterschiedliche Einrichtungs- und Gestaltungsansprüche.

Impressionen