SBG Schönburg

Urbaner Kontext

Das Wohnen der Zukunft

Um auf die Wohnungsknappheit in europäischen Städten zu reagieren, steht nicht erst seit Ausbruch der Pandemie und der damit einhergehenden Frage, wie wir zukünftig arbeiten werden, die Umnutzung von Bürogeb.uden zur Diskussion. Beispielhaft für die Transformation solch bestehender Strukturen im innerstädtischen Kontext steht der Umbau der „SBG Schönburg“. Oberhalb des Aarehangs, gegenüber der Berner Altstadt, thront das von Theo Hotz entworfene und 1970 fertiggestellte Hauptverwaltungsgebäude der schweizerischen Post. Diesen zum architektonischen Erbe der Stadt gehörenden Bürokomplex haben die Architekten von Marazzi + Paul in einer Arbeitsgemeinschaft mit Theo Hotz Partner von 2017 bis 2020 in ein Wohn- und Hotelgefüge unter Einbeziehung der bestehenden Strukturen transformiert. Den rückgebauten östlichen Annexbau ersetzten sie im Zuge der Maßnahmen durch Townhouses und Räume für Retail und Fitness. Aber auch hierbei achteten die Architekten auf den Erhalt einzelner Bauteile: Die Untergeschosswände des ehemaligen Anbaus bildeten die Baugrubensicherung für den Neubau, ebenso konnten .berzüge und Gefälle erhalten werden. Im Hauptgebäude wurden zudem einzelne Treppenbrüstungen lediglich neu verkleidet, wie auch vorhandene Glasbausteine wiederverwendet.

Anzahl Wohneinheiten142
Wohnfläche11.330 m²
StandortBern (CH)
ArchitekturMarazzi + Paul Architekten AG, Theo Hotz Partner AG
BauherrschaftSwiss Prime Site Immobilien AG
Award-KategorieRevitalisierung
PlanungsbüroMarazzi + Paul Architekten AG
Zum Profil
FotografieRob Lewis
Das Projekt steht sinnbildlich für die Transformation eines monofunktionalen Bürogebäudes hin zu einem quartierübergreifenden, polyvalenten Quartierzentrum mit Wohn-, Verkaufs- und Arbeitsflächen.

Alfred Paul, Renato Marazzi

Im Nordflügel befindet sich das Hotel, die anderen drei Flügel sind der Wohnnutzung vorbehalten. Eine funktionierende Erschließung für die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen war hierbei eine der großen Herausforderungen. Für die Wohnungen wie auch für die Einteilung der Hotelzimmer galt es, ein neues Fassadenraster zu finden, das die vorhandenen Betonstützen im Inneren berücksichtigte. Als „ein Balanceakt zwischen Vorhandenem und Neuem, zwischen gegebenen Rastern, Formen, Orientierungen und geforderten Räumen, Raumkontinuen, Qualitäten“ bezeichnen die Architekten daher die Grundrissentwicklung. Das Ergebnis sind unterschiedlichste Grundrisstypologien, die verschiedene Wohnformen zulassen. Durch reduzierte Eingriffe passt sich die Geb.udehülle dabei der neuen Nutzung an. Das Bild der Fensterbänder blieb erhalten, setzt sich nun aber aus einzelnen Fensterelementen zusammen. In den Wohnflügeln sind eingeschnittene Loggien integriert, dunkel in ihrer Erscheinung, fügen sie sich fast unsichtbar in das Band. Die Farbigkeit der Fassade lehnt sich an die warmen Farbwelten der Entstehungszeit an, bronzefarbene Metallrahmen der Fensterbänder im Wechsel mit Verde Salvan für die Brüstungen. Der Annexbau gleicht sich durch beigemengte Teile des Natursteins farblich zwar an den Hauptbau an, verweist aber als Sichtbetonbau auf seine eigene Entstehungszeit.

Impressionen