Sonnenmannstraße

Zeitsprung

Der vom einstigen Oberbürgermeister Frankfurts geprägte Begriff „Das Neue Frankfurt“ war zwischen 1925 und 1930 mehr als nur ein Stadtplanungsprogramm. Um sämtliche Fragen des Städtebaus, insbesondere die damalige Wohnungsnot in der Stadt zu beantworten, installierte Ludwig Landmann 1925 das Siedlungsamt. Dessen Leitung übernahm Ernst May. Als künstlerischen Leiter des Hochbauamts und damit verantwortlich für die kommunalen Großbauten berief er Martin Elsaesser. Der Erste Weltkrieg und die folgenden Inflationsjahre verhinderten den von der Stadt beschlossenen Bau einer neuen Großmarkthalle an der Sonnemannstraße in Frankfurts Ostend. Doch dann realisierte Elsaesser schließlich bis 1928 den damals größten stützenlosen Industriebau Europas in seinem bevorzugten Baumaterial und in seiner architektonischen Sprache, dem Backsteinexpressionismus.

Anzahl Wohneinheiten35
Wohnfläche3.050 m²
StandortFrankfurt a.M. (D)
Bauherrschaft Jöckel Projektentwicklungs GmbH
Award-KategorieRevitalisierung
 
PlanungsbüroStefan Forster GmbH
Zum Profil
FotografieLisa Farkas
Mit dem Projekt Sonnemannstraße wollen wir an der europäischen Stadt weiterbauen: Gegliederte, immer etwas anders gestaltete Stadthäuser verbinden sich zu einem Ensemble. Und an der Ecke lädt ein Café zum Verweilen ein.

Stefan Forster

Mit dem Umzug der Europäischen Zentralbank (EZB) auf das seit 2004 ehemalige Gelände der Großmarkthalle unter deren Einbezug erlebte das Frankfurter Ostend einen gravierenden Wandel weg vom Arbeiterviertel. Insbesondere die Sonnemannstraße ist dabei verstärkt ins Blickfeld der Immobilienbranche geraten. Gegenüber dem Eingang der EZB befindet sich ein Gebäudeensemble aus vier Stadthäusern mit insgesamt 35 Wohnungen, für dessen Sanierung und Neubau Stefan Forster Architekten verantwortlich zeichnen. Die stark vernachlässigten und noch von Kriegsschäden gezeichneten Altbauten wurden aufwendig saniert. Großzügige Grundrisse der Zwei- bis Vierzimmerwohnungen erlauben ein Durchwohnen mit Balkonen nach Süden in Richtung EZB und Terrassen nach Norden zum ruhigen Innenhof hin. Eingerahmt werden die Altbauten von zwei Neubauten mit Klinkerfassade, über deren Treppenhäuser die Altbauten erschlossen werden. Insbesondere dem Eckhaus Windeck-/Sonnemannstraße kommt durch seine exponierte Lage besondere Bedeutung zu. Nicht nur durch die rund 130 Quadratmeter große Gastronomie als Quartierstreffpunkt. Der rötlich-braune Klinkerbau mit seinen verglasten Erkern, den Sprossenfenstern und der profilierten Fassade greift die expressionistische Architektur auf und erweist der Großmarkthalle damit seine Reverenz.

Impressionen