Stadthais Donaustraße

Feine Nuancierung

"Manchmal besteht das Besondere eines Gebäudes genau darin, sich nicht „besonders“ zu machen." (Laudatio Markus Binder)

Es ist das Understatement, mit dem die Architekten von nbundm* ihre Arbeit kommentieren und das die besondere Qualität ihrer Projekte ausmacht: Die scheinbare Selbstverständlichkeit, mit der sie einen Ort weiterschreiben, aus der Betrachtung des näheren und weiteren Umgriffs. Im Erkennen des Vorhandenen und Vorgegebenen – historisch, räumlich und thematisch – woraus schließlich Ableitung und Interpretation für ihren Entwurf erfolgt.

Anzahl Wohneinheiten4
Wohnfläche449 m²
StandortIngolstadt (D)
Architekturnbundm*
Award-KategorieFassade
Planungsbüronbundm*
Zum Profil
FotografieSebastian Schels, Christian Neuburger
Lampugnani würde das möglichweise als ‚intelligente Banalität‘ bezeichnen. Wir nennen es auffällig unauffällig.

nbundm*

So auch im südlichen Eingangsbereich der Ingolstädter Altstadt, in Sichtweite der Baudenkmäler Altes Rathaus, Pfeifturm und Moritzkirche. Zeugen des frühen Wiederaufbaus sowie gebaute Dokumente des vermeintlichen Zeitgeists der letzten Jahrzehnte fügen sich in das Straßenbild. Aus diesem Kontext heraus entwickelten die Architekten ein traufständiges Wohngebäude und schlossen damit eine der wenigen verbleibenden Baulücken in der Altstadt. Entstanden ist ein schlankes Stadthaus mit sieben Ebenen, das sich bei erster Betrachtung hinsichtlich Höhe, Dachform, Fenstergrößen und Fassadengestaltung unauffällig in den Straßenzug einzureihen scheint. Vertraute Elemente, deren Ausarbeitung im Detail aber genau in diesen feinsinnigen Nuancen geschieht, durch die sich das Gebäude in seiner Qualität abhebt. Im Inneren führt die konzeptionelle Herangehensweise zu einer ungewöhnlichen Aufteilung der Wohnungen: Während die ersten drei Obergeschosse jeweils eine Dreizimmerwohnung aufnehmen, sind die oberen Dachgeschosse über eine innere Erschließung miteinander verbunden. Hofseitig ist die Wandhöhe im obersten Geschoss angehoben Das asymmetrische Dach ermöglicht so einen weiteren Raum, der in eine große Dachterrasse übergeht und den Abschluss für die darunterliegenden, geschossweise versetzten dreieckigen Balkone bildet. Eine situative Reaktion auf das Vorgefundene, die auch den folgenden Generationen Raum zum Weiterentwickeln lässt.

Impressionen