UNIQUE³

Einzigartig

Dank eines "Haus-in-Haus" Konzepts hat sich dieser ehemalige Verwaltungsstandort in ein Wohnquartier verwandelt - und dabei bleibt das alte Erscheinungsbild bestehen

Die unbekümmerte Eleganz des International Style erweist sich manchmal als große Herausforderung. Vor allem, wenn es darum geht, den architektonischen Nachlass dieser Epoche für eine Gegenwart zu ertüchtigen, in der sich gute Architektur nicht nur nach gestalterischen Kriterien bemisst, sondern auch den Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit genügen muss. Wie das gelingen kann, zeigt der Umbau des ehemaligen Siemens-Quartiers in Saarbrücken. Das Ensemble, errichtet 1966 nach dem Entwurf von Peter C. von Seidlein, galt als exemplarischer Problemfall: denkmalgeschützte Architektur, aber weder wirtschaftlich noch energetisch auf der Höhe der Zeit.

Anzahl Wohneinheiten88
Wohnfläche8.010 m²
StandortSaarbrücken (D)
BauherrschaftBauwerk Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG
Award-KategorieQuartiersentwicklung
 
PlanungsbüroHauser Architektur
Zum Profil
FotografieArchiv Peter C. von Seidlein, Hauser Architektur, Iris Maria Maurer
Unsere Herausforderung: die Umwidmung bestehender denkmalgeschützter Bausubstanz in zeitgemäße urbane Architektur. Unser Stil: schnörkellos, funktional, fantasievoll und sexy – alles, außer gewöhnlich.

Bauwerk Immobiliengesellschaft mbH & Co. KG

Der planerischen Raffinesse eines „Haus-in-Haus“-Konzepts ist zu verdanken, dass der wertvolle Bestand einer neuen Nutzung zugeführt werden konnte. Dafür wurde zunächst der zentrale sechsgeschossige, an der Architektur von Mies van der Rohe geschulte Bürokubus entkernt und saniert. Seine Hülle dient nun gewissermaßen als Futteral für eine zweite zurückgesetzte Fassade, die den Baukörper umfasst und nicht ganz nebenbei alle Kriterien für den Energiesparstandard KfW 55 erfüllt. Nach der Restrukturierung der jeweils 1.100 Quadratmeter großen Büroetagen beherbergt das Gebäude nun 41 Wohnlofts, die mit Raumhöhen von 3,80 Metern, freigelegten Betonflächen und sichtbaren Details der Konstruktion aufwarten. Auch die gewählten Farben, Materialien und Oberflächen verstehen sich als Fortschreibung der gestalterischen Prämissen des Originalentwurfs. Im zweiten Bauabschnitt wurde das ehemalige Casinogebäude entkernt und mit einem eingeschossigen Trakt in Holztafelbauweise aufgestockt. So entstanden zusätzlich zu den sechs Wohneinheiten im Erdgeschoss noch 14 Apartments im Obergeschoss. Der Gebäudeteil setzt sich mit seiner weißen Alu-Kassettenverkleidung und dem großzügigen Atrium atmosphärisch zwar vom Hauptgebäude ab, wirkt aber zugleich wie dessen schlüssige architektonische Ergänzung. Der dritte Bauabschnitt galt dem Umbau der ehemaligen Siemens-Werkstätten in Townhouses. Dafür wurde der Bestand um zwei Geschosse in Brettschichtholzbauweise aufgestockt und so strukturiert, dass neben sieben Einheiten im Erdgeschoss noch 20 weitere Apartments im ersten und zweiten Stock entstanden.

Impressionen