Vogelweide

Wohnen mit Mobilitätsvorteil

Besondere Reaktion auf die Nachbarschaft

Seit einem Senatsbeschluss vor zehn Jahren, die Wohnungsbauzahlen pro Jahr deutlich zu erhöhen, und mit dem damit einhergehenden „Bündnis für das Wohnen in Hamburg“ verfolgt die Stadt Hamburg eine sozialverträgliche Weiterentwicklung ihres Wohnungsmarkts. Waren es zunächst 6.000 Wohnungen pro Jahr, so erhöhte man die Zielzahlen vor fünf Jahren auf 10.000 Wohnungen mit mindestens einem Drittel geförderte Mieteinheiten. Als Basis für die erfolgreiche Wohnungspolitik der Hansestadt gilt dabei die Kooperation mit allen am Wohnungsbau beteiligten Akteuren – aus der Politik wie aus der Anwohnerschaft, mit Architekten und Bauherren.

Anzahl Wohneinheiten147
Wohnfläche10.400 m²
StandortHamburg (D)
ArchitekturAPB. Architekten BDA
Bauherrschaft Hamburg Team Gesellschaft für Projektentwicklung mbH
Award-KategorieNachverdichtung
PlanungsbüroHamburg Team Gesellschaft für Projektentwicklung mbH
Zum Profil
FotografieWerner Huthmacher
(...)Die Nähe zur U-Bahn bedeutete spezielle Erschütterungs- und Schallschutzmaßnahmen – von einer zwischen Bahnlinie und Neubau in den Boden eingebrachten Bohrpfahlwand mit elastischer Zwischenschicht bis zu schallabsorbierenden Laibungen.

Maren Weinhold

Die Hamburger Bezirke erarbeiten dabei jährlich eigene Wohnungsbauprogramme, in deren Rahmen neben Zielen auch die Wohnbauflächenpotenziale analysiert und definiert werden. Für die Bauaktivität ab 2015 hatte Hamburg-Nord den Fokus auf ehemalige Industrie- und Infrastrukturflächen wie auch auf städtebauliche Lücken gelegt, die sich aus kriegsbedingter Zerstörung oder Minderbebauung ergaben. Ziel war die Schaffung günstiger, familiengerechter und barrierefreier Wohnungen im Kontext einer stimmigen Mischung aus verschiedenen Angebotsformen im jeweiligen Quartier. Ein Resultat des Wohnungsbauprogramms „Hamburg-Nord 2015“ ist der 2020 in Hamburg- Barmbek fertiggestellte Neubaukomplex „Vogelweide“ der Projektentwickler von Hamburg Team zusammen mit APB. Architekten, in direkter Nachbarschaft zur U-Bahn-Station Dehnhaide. Auf der Fläche eines ehemaligen P+R-Parkplatzes im Zusammenschluss mit zwei weiteren Grundstücken sind hier 147 neue Wohnungen entstanden, davon 44 gefördert, 46 im Eigentum und 57 frei finanzierte Mietwohnungen. Der zusammenhängende Baukörper mit fünf bis sieben Geschossen schließt den Straßenzug an der Vogelweide, orientiert sich von hier in das Grundstück und bildet das größte Volumen parallel zur Gleisanlage nach Westen. Diese unmittelbare Nähe zum öffentlichen Nahverkehr und damit der Anreiz zur nachhaltigen Mobilität ist Thema des Entwurfs, bildete aber auch die größte Herausforderung für das Projekt. Vorkehrungen, um die Erschütterungen der Bahnlinie nicht auf den Neubau zu übertragen, galt es ebenso zu treffen wie Schallschutzmaßnahmen durch vorgelagerte Prallscheiben und Fenster mit Parallelabstellbeschlägen, die ein Lüften ermöglichen, ohne den Schall mit in den Innenraum zu holen. Die Positionierung der Volumina zueinander erlaubte die Integration des Baumbestands in die Außenraumplanung. Begrünte Gartenhöfe stehen der Bewohnerschaft inmitten dieser urbanen Struktur zur Verfügung, ebenso Terrassenflächen auf einigen der Dächer – die gleichermaßen der Gemeinschaftsbildung dienen.

Impressionen