Walden 48

Innerstädtischer Holzbau

Symbiose aus Natur und Urbanität im Herzen der deutschen Hauptstadt

Nordöstlich des historischen Berliner Stadtteils Königstadt entstanden Mitte des 19. Jahrhunderts die Friedhöfe der Georgen-Parochial-Gemeinde. Auf dem Georgen-Parochial-Friedhof II, mit seinem Haupteingang an der Landsberger Allee, sind die in der Parkanlage erhaltenen Grabmäler und Friedhofskapellen wichtige Zeugnisse von Architektur und Skulptur dieser Zeit. Nachdem 2013 am nordöstlichen Ende des Areals eine rund 2.100 Quadratmeter große Parkplatzfläche entlang der denkmalgeschützten Friedhofsmauer freigegeben wurde, entstand hier das durch eine Baugruppe gemeinschaftlich errichtete Wohngebäude „Walden 48“ mit 43 Wohneinheiten. Verantwortlich für die Architektur zeichnen Scharabi Architekten in Arbeitsgemeinschaft mit Anne Raupach, sie reagieren mit ihrem Entwurf auf die gleich in vielerlei Hinsicht besondere Adresse: Neben den denkmalgeschützten Bereichen des Friedhofs im Süden galt es zudem, die durch Autos und Straßenbahnen stark frequentierte Landsberger Allee im Norden zu berücksichtigen, an der sich die historischen Klinkereingangsgebäude des Vivantes Klinikums und der sie umgebende Volkspark Friedrichshain anschließen.

Anzahl Wohneinheiten43
Wohnfläche4.065 m²
StandortBerlin (D)
ArchitekturARGE Scharabi | Raupach
BauherrschaftPlanungsgemeinschaft Walden 48 GbR c/o Mauer Bauprojektmanagement
PlanungsbüroARGE Scharabi | Raupach
Zum Profil
FotografieJan Bitter
Das Holzgebäude ‚Walden 48‘ mitten in Berlin steht für eine Symbiose aus Natur und Urbanität.

Farid Scharabi und Susanne Scharabi, Anne Raupach (nicht im Bild)

Das 60 Meter lange Gebäude springt straßenseitig auf der Höhe von zwei Geschossen hinter die historische Friedhofsmauer zurück. Ihre von der Denkmalpflege vorgegebene Integration in das Projekt ist gelungen: Fast unmerklich nimmt sie die Zugänge zum Gebäude auf und bildet mit der zurückgesetzten Sockelzone Raum für den Eingangsbereich. Der scheinbar darüber schwebende Wohnriegel zeigt sich auf dieser Seite mit einer Lochfassade und – der Situation an der Landsberger Allee gerecht werdend – geschlossen. Ein lebendiges Bild entsteht durch das Zusammenspiel von aus der Fläche vor- und zurückspringenden Fenstern und der Struktur der graugrünen Schieferverkleidung. Zur Parkanlage des Friedhofs hin öffnet sich das Haus dagegen mit tiefen Loggien. Diese Gartenfassade wie auch das Sockel- und das Staffelgeschoss zeigen naturbelassenes Lärchenholz. Brüstungen und Sonnenschutzelemente nehmen die Farbigkeit des Schiefers auf. Holz findet sich aber nicht nur an der Fassade, das Gebäude wurde – mit dem geringstmöglichen Einsatz von Beton – in Holztafelbauweise entwickelt. Neben den Vorteilen in Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit, dank einer um etwa drei Monate verkürzten Bauzeit, wirkt sich die Schottenbauweise mit vorgefertigten Holzelementen auch auf die Räume positiv aus: Die geringe Bautiefe der Fassaden hat eine größere nutzbare Netto-Grundfläche zur Folge. Und mit Raumtiefen von bis zu 13 Metern und einer Deckenspannweite von 7,20 Metern konnten die Grundrisse flexibel nach den individuellen Vorstellungen der Bauherren gestaltet werden.

Impressionen