Welfengarten

Farbenfroher Blockrand

Gemeinsame Planung am ehemaligen Braustandort

Die Tradition der Bierbrauerei am Nockherberg reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück, als Mönche des Paulanerordens in den Münchner Osten zogen. Entsprechend groß war daher das Interesse seitens der Anwohner, als die Paulaner Brauerei entschied, den ältesten Münchner Braustandort zu verlassen. Die insgesamt 8,5 Hektar große innerstädtische Fläche sollte zu einem Wohnquartier für rund 3.500 Menschen mit über 14.000 Quadratmeter öffentlicher Grünfläche entwickelt werden. Die Bayerische Hausbau als Bauherr entschied daher zusammen mit der Stadt München, die Bürger von Beginn an in den Prozess miteinzubeziehen. Im Rahmen des zweistufigen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerbs konnten sich in zahlreichen Informations- und Workshop-Veranstaltungen Interessierte kontinuierlich beteiligen. Kritik und Anregungen konnten eingebracht werden, was besonders die Entwicklung des mittleren Teilgebiets beeinflusste.

Anzahl Wohneinheiten390
Wohnfläche1.165 m²
StandortMünchen (D)
ArchitekturCaruso St John Architects, steidle architekten Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH
BauherrschaftBayerische Hausbau GmbH & Co. KG
Award-KategorieQuartiersentwicklung
PlanungsbüroBayerische Hausbau GmbH & Co. KG
Zum Profil
FotografieUlrike Myrzik und Manfred Jarisch, Hans-Rudolf Schulz
Wir sind stolz darauf, den Be- wohnern des Welfengartens eine derartige Infrastruktur und ein lebenswertes Zuhause mit dieser Quartiersentwicklung bieten zu können. (...)

Caruso St John Architects, steidle architekten Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH und Bayerische Hausbau GmbH & Co. KG

Das östliche Teilareal, der Welfengarten, ist nach Plänen von Caruso St John Architects und steidle architekten als eine Blockrandbebauung aus 23 Einzelgebäuden mit insgesamt 390 Wohnungen entstanden. Entsprechend den städtischen Vorgaben sind dabei 70 Wohnungen öffentlich und zehn als Werkswohnungen gefördert. Die Ein- bis Fünfzimmerwohnungen mit Wohnflächen von 30 bis 150 Quadratmetern sollen zudem unterschiedliche Wohn- und Lebensmodelle ermöglichen. Kleine Laden- und Gastronomieeinheiten sowie eine Kindertagesstätte ergänzen das Angebot im Quartier. Die Fassaden zur Welfenstraße des von Caruso St John entworfenen Abschnitts reagieren kontrastreich auf den gegenüberliegenden historischen Weilerblock. Konvex gewölbte, vorspringende Geschosse in hellem Türkisgrün sowie das auberginefarbene Sockelgeschoss und in einem ähnlichen Farbton akzentuierte Erker heben den Neubau formal und farblich vom umliegenden Bestand ab. Zur südlich des Grundstücks verlaufenden Bahnstrecke zeigen sich die von steidle architekten geplanten, lärmbelasteten Gebäude dagegen in einem kräftigen Rot. Weiß abgesetzte Fenster im gleichen Format und eine ebenfalls in Weiß gehaltene, vorgelagerte Ebene rhythmisieren die Fassaden. In den unteren Geschossen sind hier Balkone, ab dem zweiten Obergeschoss gehen diese in lärmgeschützte „Wintergärten“ über. Der Innenhof verbindet mit seiner einheitlich hellen Farbgestaltung der Fassaden die beiden Bauabschnitte. Die von Vogt Landschaftsarchitekten entworfene und von Keller Damm Kollegen realisierte kleine Parkfläche im Innenraum bettet sich mit leicht hügeligen, grünen Inseln mit Baumgruppen, Rasenflächen sowie Spiel- und Sitzmöglichkeiten in die versiegelten Flächen. Grün findet sich auch auf den Dächern der Gebäude: Hier wechselt es sich mit Gemeinschaftsterrassen ab, die der gesamten Bewohnerschaft zur Verfügung stehen.

Impressionen