Wohnbau Wiesbadener Landstraße

Ton in Ton

Nachhaltigkeit als Chance zur Beständigkeit

In unmittelbarer Nähe zum Rheinufer, auf halber Strecke zwischen den beiden Landeshauptstädten liegt der zu Wiesbaden gehörende Bezirk Mainz-Amöneburg. Mit der Industrialisierung begann dessen systematische Erschließung und damit einhergehend die Ansiedlung von Fabriken wie die Rheinische Glashütten AG oder auch die Portland-Cement- Fabrik Dyckerhoff & Söhne, deren Zementwerk noch heute besteht. Auch wenn das Stadtgefüge wenig definiert sein mag mit seiner Mischung aus Industriebauten und Wohnbauten, bietet der Ort dennoch optimale Anbindungen an Versorgungsstrukturen und notwendige Dienstleistungen sowie Naherholungsmöglichkeiten durch die Nähe zum Rhein.

Anzahl Wohneinheiten64
Wohnfläche4.503 m²
StandortWiesbaden (D)
ArchitekturChrist.Christ. associated architects GmbH
BauherrschaftGWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft mbH
Award-KategorieSozialer Wohnungbau
PlanungsbüroChrist.Christ. associated architects GmbH
Zum Profil
FotografieThomas Herrmann
Nachhaltigkeit als Ergebnis aus Funktionalität, Ökonomie, ressourcenschonenden und ökologischen Bauweisen sowie räumlicher Qualität sind ein integraler Bestandteil unserer Arbeit.

Roger Christ

Bereits seit einigen Jahren saniert und entwickelt die GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft den Wohnungsbestand östlich des Ortskerns von Mainz-Amöneburg. Mit dem neuen „Wohnbau Wiesbadener Landstraße“ von Christ. Christ. associated architects sind in einer Mischung aus frei finanziertem und gefördertem Wohnbau Zwei- bis Fünfzimmerwohnungen entstanden, von familien- bis seniorengerecht. Das neue von der Straße zurückversetzte Gebäude, besteht aus vier Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 64 Wohneinheiten, die zu einem über 100 Meter langen Zeilenbau zusammengefasst sind. Um dessen typischer Monotonie entgegenzuwirken, bilden die vier Baukörper keine durchgehende Achse, sondern schließen leicht versetzt aneinander an, das Bild einer Faltung in der Fassade entsteht. Die Bewegung und Auflösung der Fläche werden dabei von den Markisen der Loggien wie auch vom Materialwechsel an deren Brüstungen unterstützt, alles im gleichen Grünton gehalten. An den Stirnseiten sind es Faltschiebeläden, die die Fassade beleben – das Streckmetall der Brüstungen kehrt hier wieder. Dem Wohnbau vorgelagert befindet sich das „grüne Band“, unter dem sich eine Carport- Anlage, Fahrradabstellplätze und Mülltonnenanlagen verbergen. Es schirmt damit nicht nur die Anlage von der stark befahrenen Straße ab und wirkt als Schallschutzwand, sondern bestimmt auch das Freiraumkonzept: In seiner ebenfalls „gefalteten“ Kubatur tritt dieses Volumen mit seinem Gegenüber in Beziehung und definiert damit den Außenraum dieser als Spielstraße genutzten privaten Erschließungsstraße. Hier, den Treppenhäusern vorgelagert, laden Bänke zum Verweilen und Begegnen ein, Orte der Kommunikation, die den nachbarschaftlichen Zusammenhalt stärken – über mehrere Generationen hinweg.

Impressionen