Wohnbebauung Lortzingstraße Köln

Ruhepol

Eine Insel der Ruhe in der geschäftigen Großstadt

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts existiert der südwestlich der Kölner Innenstadt gelegene Stadtteil Köln-Lindenthal, der zunächst den in der Stadt tätigen Angestellten und Beamten als Wohnort diente. Inzwischen ist hier auch die Universität angesiedelt, gro.zügige Wohnviertel mit grünen Vorgärten und Innenhöfen bestimmen aber auch heute noch das Straßenbild. Die Lindenthaler Kanäle – der Clarenbachkanal und nach Westen hin der anschließende Rautenstrauchkanal – bilden dabei seit den Zwanzigerjahren des 20. Jahrhunderts eine Verbindung zwischen dem Inneren und dem Äußeren Grüngürtel. Mit gro.zügigen Promenaden entlang des Wassers unterstreichen sie das Bild des Wohnens im Grünen.

Anzahl Wohneinheiten6
Wohnfläche702 m²
StandortKöln-Lindenthal (D)
ArchitekturKastner Pichler Architekten
BauherrschaftErzbistum Köln
Award-KategorieNachverdichtung
PlanungsbüroKastner Pichler Architekten
Zum Profil
FotografieLukas Roth
Seine Lage im Blockinnenbereich gibt dem Projekt einen inselhaften, fast romantischen Charakter – mitten in der Großstadt.

Jochem Kastner, Konstantin Pichler

In Verlängerung des Clarenbachkanals, dessen westliches Ende Gottfried Böhms aus Ziegeln und Sichtbeton geformter skulpturaler Kirchenbau Christi Auferstehung akzentuiert, liegt der Wohnblock Lortzingstraße/Clarenbachstraße. Für den Bau eines Wohngebäudes im Blockinneren hatte der Bauherr, das Erzbistum Köln, im Rahmen einer Mehrfachbeauftragung dem Büro Kastner Pichler Architekten den ersten Rang zugesprochen. Jochem Kastner und Konstantin Pichler, beide Schüler Peter Kulkas, definieren ihre Herangehensweise als Konzentration auf das Wesentliche, als behutsame Annäherung an den jeweiligen Kontext – der Dialog zwischen alt und neu, die Interpretation und Einbindung von Vorgefundenem sind dabei nur einige der Aufgaben, die es aus ihrer Sicht zu lösen gilt. Die Auseinandersetzung mit Bewegung im Raum, Stille als Raumstimmung bestimmen ihre architektonische Sprache. Seine Lage im Blockinnenbereich gibt dem Grundstück einen inselhaften Charakter, die Nachbarbebauungen zeigen sich in der Struktur heterogen: Der Blockrand im Osten wird durch hohe Gründerzeith.user gebildet, der Blockinnenbereich im Westen – durchzogen von Gartenmauern und Pflanzen – durch eingeschossige Gebäude mit Satteldach. Der neue Baukörper wirkt als ruhender Solitär in dieser Situation. Er orientiert sich in keine Richtung, nimmt aber stimmig die Bezüge aus der Umgebung auf. Ohne Verzicht auf städtebauliche Qualität entsteht dank kompakter Bauform die wirtschaftlich notwendige Fläche für die sechs Wohneinheiten. Eine Optimierung des statischen Systems durch die in der Vertikalen übereinanderliegenden konstruktiven Bauteile wirken sich dabei effizient auf Kosten und Flächen aus. Aus dieser Anordnung ergeben sich die vertikal durchlaufenden Fensterbänder. Sie gliedern die Fassade ebenso wie die in den Obergeschossen zurückgenommenen Ecken – und betonen mit dieser Subtraktion die Verdichtung nach innen.

Impressionen