Alte KEB Chur Haus D

Haus der Gemeinschaft

Früher wurde hier eisgelaufen, heute gewohnt

Seit den Sechzigerjahren diente die Kunsteisbahn Calandastrasse (KEB) in Chur als Treffpunkt für Eishockey- und Eislaufbegeisterte. Nach der Verlegung der Eisflächen lag das Areal fast zehn Jahre lang brach. 2014 genehmigten die Bürger von Chur in einer Abstimmung, dass die Flächen im Baurecht an die Wohnbaugenossenschaft der Stadt Chur (WSC) abgegeben werden. Diese schrieb einen Projektwettbewerb für die Überbauung des Geländes aus. Mit ihrem Vorschlag von fünf Punkthäusern und einem Langhaus mit unterschiedlichen Freiflächen konnten Gredig Walser Architekten die Stadt überzeugen. Sie wurden mit der Ausarbeitung des Quartierplans sowie der Realisierung des Langhauses, Haus D, beauftragt. Bosch und Heim Architekten sowie Corinna Menn Architektin erhielten den Zuschlag für je zwei der Punkthäuser, ein Punkthaus wurde privat erstellt. Die unterschiedlichen Architektursprachen mehrerer beteiligter Büros sollen eine bessere Identifikation der Bewohnerschaft erlauben.

Anzahl Wohneinheiten12
Wohnfläche2.265 m²
StandortChur (CH)
ArchitekturGREDIG WALSER ARCHITEKTEN AG
BauherrschaftWohnbaugenossenschaft der Stadt Chur
Award-KategorieQuartiersentwicklung
PlanungsbüroGREDIG WALSER ARCHITEKTEN AG
Zum Profil
FotografieRalph Feiner
Das Haus schafft zusammen mit den bestehenden Gebäuden einen öffentlichen Platz mit Ausstrahlung über das Quartier hinaus.

Joos Gredig, Peter Walser (im Bild)

Das Langhaus „Alte KEB Chur Haus D“ von Gredig Walser definiert nach Westen an der Calandastrasse mit den Bestandsbauten einen großen öffentlichen Platz, nach Osten hin schafft es mit den Punkthäusern den gemeinsamen Wohnhof des KEB-Areals. Zu beiden Freiräumen hin erweitern – von Holzstrukturen alter Häuser im Quartier inspiriert – durchgehende Veranden die Wohnungen wie um ein zusätzliches Zimmer. Als selbstständig tragende dreigeschossige Konstruktionen aus heimischem Lärchen- und Weißtannenholz sind sie in den Massivbau integriert. Die sechs Zweieinhalb- bis Viereinhalbzimmerwohnungen im ersten bis dritten Obergeschoss erstrecken sich jeweils über die gesamte Gebäudebreite und ermöglichen so das Prinzip des „Durchwohnens“. Einige Wohnungen verfügen über ein zuschaltbares „Jokerzimmer“. Zudem ist auf jeder Etage eine Clusterwohnung mit je sechs Zimmern mit je eigenem Bad und Gemeinschaftsräumen für körperlich beeinträchtigte Menschen untergebracht. Diese Wohnungsgrundrisse verbinden gemeinschaftliches Wohnen mit einem hohen Maß an Individualität. Unterstrichen wird dies durch passgenaue Schreinereinbauten von Regalen und Arbeitsplatten entlang der Fenster, der jeweiligen Raumsituation entsprechend anders. Im Erdgeschoss befinden sich eine Physiotherapiepraxis und eine Judoschule, außerdem die Verwaltungs- und Therapieräume der Wohngruppen. Die hier zurückspringende Fassade schafft zum Platz hin einen gedeckten Bereich. Sowohl der halböffentliche Wohnhof als auch die öffentliche Anlage mit Sport- und Freizeitmöglichkeiten tragen zur Belebtheit des Quartiers bei.

Impressionen