Brüxer Straße

Ein Haus von Bestand

Wie ein Verlust zum Gewinn für einen ganzen Stadtteil werden kann, beweist diese neue Wohnanlage

Schauplatz Rötelheim-Viertel südöstlich des Erlanger Stadtzentrums: Dort entstand als Ersatz für einen angejahrten Baubestand, dessen Erhalt und Weiterbetrieb aus wirtschaftlichen Erwägungen nicht mehr sinnvoll war, ein Wohnhausquartett mit 164 öffentlich geförderten, barrierefreien Wohnungen. Das neue Quartier bildet den südlichen Abschluss eines locker mit Zeilenbauten strukturierten Blocks. Doch anders als seine Nachbarn bricht das Projekt mit der schlichten Linearität. Drei L-förmige Baukörper sowie ein lang gestreckter Riegel an der östlichen Flanke des Areals fügen sich zu einem städtebaulichen Zusammenhang, der ein ruhiges, von Höfen durchsetztes Innen und ein öffentliches Außen definiert und die Anlage dadurch als eigenständige Adresse erkennbar werden lässt.

Anzahl Wohneinheiten164
Wohnfläche8.270 m²
Standort Erlangen (D)
BauherrschaftGewobau Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Erlangen mbH
Award-KategorieSozialer Wohnungsbau
 
Planungsbürograbow klause architekten partmbb
Zum Profil
FotografieDaniele Aulenta, Wolfgang Klause
Auch unter Einhaltung der Fördergrenzen kann man qualitativ anspruchsvolle Projekte verwirklichen.

grabow klause architekten partmbb

Die viergeschossigen, in die Tiefe des Grundstücks gezogenen Gebäude sind als Vierspänner angelegt und werden von natürlich belichteten, großzügigen Treppenhäusern erschlossen. Die 1-Zimmer-Apartments in den zweigeschossigen Gebäudeflügeln entlang der Brüxer Straße sind über Laubengänge zugänglich. Die mehrheitlich in Ost-West-Richtung durchgesteckten 2- bis 4-Zimmer-Wohnungen, 7 davon rollstuhlgerecht, verfügen allesamt über Balkon oder Terrasse und sind um den zentralen Kern mit Bad und Küche herum organisiert. Essund Wohnbereiche gehen ineinander über und sind zudem mit den anderen Räumen der Wohnung verbunden. Dank dieser programmatischen Lösung ließen sich die nach Maßgaben der Barrierefreiheit erforderlichen Dreh- und Bewegungsradien realisieren. Auch wer im Rollstuhl sitzt, hat dank der nur 60 Zentimeter hohen Fensterbrüstungen stets einen schönen Ausblick. Die Innenhöfe sind als geschützte, mit Spiel- und Aufenthaltsmöglichkeiten ausgestattete Begegnungsräume gestaltet, die auch dem Gemeinschaftsgefühl einer vielfältigen, demografisch und kulturell sehr heterogenen Nachbarschaft zugutekommen.

Impressionen