Fredersdorfer 11

Tetris im Hinterof

Urbane Nachverdichtung in unseren Städten ist derzeit eine der relevanten Maßnahmen zur Bekämpfung des Wohnraummangels in Großstädten. Schließen von Baulücken, Bauen in zweiter Reihe, Aufstockungen, Ausbau oder Umnutzungen bestehender Strukturen sind dabei die gängigen Konzepte. Und nicht selten bieten Restgrundstücke sowie aufgrund ihrer Größe oder ihres ungünstigen Zuschnitts schwer zu bebauende Flächen spannende Ausgangssituationen, die sich in wertvollen Wohnraum verwandeln lassen. Dabei darf Nachverdichtung nicht die Schließung der letzten noch bestehenden Freiflächen eines Quartiers bedeuten, sondern die Schaffung einer qualitätvollen – und für alle Anwohner und Bewohner zumutbaren – urbanen Dichte. Vorteile wie die Nutzung bereits vorhandener Infrastrukturen spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Möglichkeit der Instandhaltungsarbeiten am Bestand mit Verbesserungen des Energiestandards im Zuge einer Nachverdichtung.

Anzahl Wohneinheiten7
Wohnfläche920 m²
StandortBerlin (D)
ArchitekturHeim Balp Architekten GmbH
BauherrschaftCasada GmbH
Award-KategoriePremiumwohnen
PlanungsbüroHeim Balp Architekten GmbH
Zum Profil
FotografieFrancesca Iovene
Tetriswohnen im Friedrichshain

Julian Cassirer, Pietro Balp, Michael Heim

Diese Chancen sah auch der Projektentwickler Casada und beauftragte Heim Balp Architekten mit der Sanierung und Aufstockung des bestehenden Hauses mit Seitenflügel an der Fredersdorfer Straße 11 in Berlin-Friedrichshain sowie der Errichtung eines frei stehenden Neubaus mit Tiefgarage im großzügigen Wohnhof. Wie ein Spiegelbild mit fast identischer Grundrissform steht das neu errichtete Wohnhaus „Fredersdorfer 11“ Rücken an Rücken mit einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert im angrenzenden Nachbarhof. Der Neubau wurde als eine Art Regalsystem aus Ortbeton mit aussteifendem Betonkern konzipiert. In den klar gestalteten Fassaden wechseln sich die weißen Flächen des Wärmedämmverbundsystems vor den Betonstützen mit Holzelementen ab. Diese sind als Holzrahmenbau errichtet und nehmen auch die großzügigen, bodentiefen Fenster auf. Es entsteht eine lebendige Fassadenstruktur, die das Konstruktionssystem ablesbar macht. Rückstaffelungen in den Obergeschossen erzeugen eine individuelle Baukörperform. Die Materialwahl wiederholt sich in der Aufstockung des Bestandsgebäudes und verbindet die Gebäude optisch. Um für möglichst viele Wohnungen einen Freisitz mit Südorientierung zu ermöglichen, wurden die sieben Wohneinheiten ineinander verzahnt. So entstanden zwei Maisonette-Wohnungen im Erdgeschoss sowie drei Etagenwohnungen im ersten und zweiten Obergeschoss. Die oberen zwei Stockwerke nehmen zwei weitere Maisonetten mit ungewöhnlicher Anordnung auf, denn die beiden Etagen der Einheiten überkreuzen sich. Dabei liegen die Wohn-Ess-Bereiche für beide Wohnungen übereinander, um jeweils die gewünschte Ausrichtung nach Süden zu erreichen. Terrassen, Balkone und große Dachterrassen bieten den Bewohnern verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien.

Impressionen