Gleis 21

Faszination Gemeinschaft

Einer der ersten beiden Plätze bei "Wohnbauten des Jahres 2021"

Die Tradition der Baugemeinschaften in Wien ist geprägt von sozialen Aspekten. Eine gemeinsame Idee ist noch heute die wesentliche Motivation für eine Gruppe – die Vision einer anderen Form des Zusammenlebens, die sozialen Idealen folgt und dem gesamten Grätzel zugutekommen soll. Errichtet werden solche Projekte in Österreich fast ausschließlich im Gemeinschaftseigentum und sind oft über einen von den Bewohnern gegründeten Verein organisiert. „Miteinander Weichen stellen“: Auf nachhaltiges Leben bauen, auf soziale Begegnungen setzen und Solidarität leben, das ist die Vision der Bewohner von „Gleis 21“. Das Gebäude mit 34 Wohneinheiten, zahlreichen Gemeinschaftsflächen und vier Gewerberäumen liegt im neu entstehenden „Sonnwendviertel“ unweit des Wiener Hauptbahnhofs. Wo Bahngleise bis vor wenigen Jahren noch die Bezirke voneinander trennten, soll das neue Viertel die Stadtteile wieder vereinen. Mit ihrem Projekt „Gleis 21“ will die Gruppe das Bild von der Brücke aufnehmen und als Vision in das Viertel tragen: Ein von den Bewohnern über ihren „Kulturverein Gleis 21“ organisiertes regelmäßiges Kulturprogramm wie auch eine Musikschule und ein Bistro in der Erdgeschosszone haben „Gleis 21“ noch vor Fertigstellung der Nachbargebäude zu einem beliebten Treffpunkt werden lassen. Gemeinschaftlich statt anonym Urbanität zu leben, bedeutet aus Sicht der Gruppe aber auch, anderen Menschen die Chance zu geben, an einem guten Leben teilzuhaben. Und so werden in Kooperation mit dem Diakonie Flüchtlingsdienst Wohnungen an geflüchtete Menschen vergeben.

Anzahl Wohneinheiten34
Wohnfläche2.568 m²
StandortWien (A)
Architektureinszueins architektur ZT GMBH
BauherrschaftSCHWARZATAL – Gemeinnützige Wohnungs- & Siedlungsanlagen GmbH und Verein „Wohnprojekt Gleis 21“
Awart-KategoriePartizipative Planung
Planungsbüroeinszueins architektur ZT GMBH
Zum Profil
FotografieHertha Hurnaus
Lebensräume für Menschen gestalten: Wir gestalten lebendige Orte für Begegnung und Austausch. (...)

Markus Zilker, Francesca Bocchini, Annegret Haider, Victoria Marek

Möglich wurde dieses Projekt nicht nur durch den gemeinnützigen Bauträger Schwarzatal und den Prozessbegleiter Gernot Tscherteu von realitylab, sondern vor allem auch durch den Architekten Markus Zilker mit seinem Team von einzueins architektur. Zilker lebt mit seinen Entwürfen die Erkenntnis und Faszination, was im Themenfeld des gemeinsamen Wohnens möglich werden kann, wenn man als Gruppe eine Vision teilt. Und so unterstützt auch hier die Architektur den Anspruch, Gemeinschaft und Zusammengehörigkeit entstehen zu lassen. Die Gebäudestruktur wird in der Erdgeschosszone aufgelöst, zwischen einzelnen Räumen entstehen Plätze, die eine öffentliche Durchwegung erlauben und zwischen Promenade, Park und den Nachbarbauten vermitteln. Auch auf der Dachebene findet sich ein solches „Ensemble von Räumen“ – hier ist deren Nutzung den Bewohnern vorbehalten. Umlaufende halbprivate Laubengänge transportieren die Lebendigkeit in die Wohngeschosse, Einschnitte und Durchbrüche erlauben eine Kommunikation in der Vertikalen. Und nicht zuletzt ermöglicht die modulare Bauweise eine hohe Flexibilität der Grundrisse und deren Nutzung: Wohnsituationen können immer wieder kurzfristig an veränderte Lebenssituationen angepasst werden.

Impressionen