Platensiedlung

Surplus

Platz nutzen

Dass selbst dicht bebaute Stadtquartiere noch nennenswerte räumliche Ressourcen bieten, deren Nutzung sich sowohl zum Vorteil der alteingesessenen Bevölkerung wie auch der neuen Einwohner entwickeln kann, zeigt eine intelligente Nachverdichtung in Frankfurt- Ginnheim. Die Satteldachlandschaft der Platensiedlung verwandelte sich unter dem beherzten Zugriff einer tatkräftigen Wohnungsbaugesellschaft sozusagen in Bauland. Die insgesamt 19 dreigeschossigen Zeilenbauten, die früher als Kasernen dienten und seit dem Abzug der amerikanischen Alliierten zum Mietwohnungsbestand der Bankenmetropole gehören, wurden um jeweils zwei Geschosse ergänzt. Auf diese Weise entstanden in relativ kurzer Zeit 380 neue Wohnungen, ohne dass dafür eine Baugrube ausgehoben oder Fundamente gegossen werden mussten.

Anzahl Wohneinheiten380
Wohnfläche20.000 m²
StandortFrankfurt am Main (D)
BauherrschaftABG Frankfurt Holding
Awards-KategorieNachverdichtung
 
PlanungsbüroLiWooD Holzmodulbau AG (Generalunternehmer inkl. der Übernahme Lph. 5-8)
Zum Profil
FotografieJean Luc Valentin, Sascha Kletzsch
LiWooD setzt vielfältige Grundrisse in Holzmodulbauweise um. Die Zuschnitte des massiven Holzes erfolgen je nach Bedarf. Somit bietet uns Kreuzlagenholz als Werkstoff maximale Freiheiten für einen flexiblen Wohnungsmix.

LiWooD Holzmodulbau AG

Für das bundesweit größte Vorhaben dieser Art kam eine innovative Holzmodulbauweise zum Einsatz, bei der vorgefertigte Module – komplett mit Fenstern, Bädern und haustechnischen Installationen – per Kran auf die Bestandsbauten gehievt wurden. Dank der vorzüglichen statischen Eigenschaften von Holz sowie des geringen Eigengewichtes der Konstruktion beschränkten sich die vorbereitenden Ertüchtigungsmaßnahmen der Altbauten auf eine geringfügige statische Optimierung der vorhandenen Fundamente sowie die Herstellung eines Ringankers, auf dem die Module lagern. Sogar die vorhandenen Treppenhäuser ließen sich in Holzbauweise nach oben erweitern. Die neuen 1- bis 3-Zimmer-Wohnungen, darunter Studentenapartments, aber auch sozial geförderte Familienwohnungen und frei finanzierte Einheiten, kommen der notorisch großen Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum in Frankfurt entgegen. Doch das Projekt erweist sich auch als städtebaulicher Segen. Denn die Nachverdichtung geht über die Aufstockung hinaus. Durch die Ergänzung des einfachen, in allzu schlichter Nachkriegsmanier gereihten Baubestands mit End- und Brückenbauten sowie neuen Torhäusern wird das ganze Quartier neu gefasst. Das amorphe Abstandsgrün verwandelt sich in kleine Privat- und Gemeinschaftsgärten, und in die konventionell errichteten Neubauten zieht mit Kindergärten, Einzelhandelsflächen und Gewerberäumen auch jene Infrastruktur ein, die einen monofunktionalen Wohnstandort in ein städtisches Quartier verwandelt.

Impressionen