Remorino

Voralpine Urbanität

Klare Formen, reduzierte Volumen, die sich an den Hang anlehnen, ihm folgen und sich an den gegebenen Kubaturen im Umfeld orientieren: Wie sehr die Beziehung zur Landschaft, die Auseinandersetzung mit Ort und Topografie die Entwürfe von Michele Arnaboldi – Vertreter der zweiten Generation der „Tessiner Schule“ – bestimmt, ist auch hier in Minusio spürbar. Lesen und Interpretieren der Gegebenheiten, die Architektur wird zum Instrument, um das Bestehende mit Neuem fortzuschreiben. Während sich das Gebäude im Westen auf den namensgebenden Bach Remorino und den angrenzenden öffentlichen Park bezieht, tritt der Baukörper im Osten von der Straße zurück, löst sich von ihr und lässt – im Dialog mit der umgebenden Bebauung – einen Raum entstehen, der die urbane Situation hier an der Brücke akzentuiert.

Anzahl Wohneinheiten11
Wohnfläche1.724 m²
StandortMinusio (CH)
ArchitekturMichele Arnaboldi Architetti
BauherrschaftMA-Building Sagl
Award-KategorieMischnutzung
PlanungsbüroMichele Arnaboldi Architetti
Zum Profil
FotografieNicola Roman
Aus den besonderen Bedingungen des Ortes entwickelt sich ein Gebäude, welches durch seine urbane und bauliche Qualität zur Aufwertung des gesamten Quartiers beiträgt.

Michele Arnaboldi Architetti

Die schwierigen topografischen Gegebenheiten des Grundstücks bestimmen nicht nur die Kubatur des Wohn- und Geschäftshauses Remorino, das sich auf sieben Ebenen am Hang nach oben entwickelt. Die Vor- und Rücksprünge der Geschosse und die Richtungswechsel der Baukörper ermöglichen unterschiedliche Größen und Grundrisse der Wohnungen, auch über die Ebenen hinweg. Die Tragstruktur aus Wand-und Skelettbausystem nimmt die Gegebenheiten des Geländes auf und betont damit die Ausrichtung des Gebäudes und der Innenräume. Nord- und Südfassade sowie das Treppenhaus mit angrenzendem Lift sind tragend und aussteifend, ebenso die parallel dazu stehenden tragenden Wohnungstrennwände. Ein vorgespannter Betonüberzug auf dem Dach kompensiert die 4,50 Meter breite Auskragung des dritten und vierten Geschosses. In den beiden Untergeschossen ergänzen Stützen das Tragsystem. Der Zugang zum Grundstück nimmt die Bewegung der hangabwärts zur Brücke führenden Straße auf, löst sich von ihr und bildet unterhalb der Brücke schließlich – mit Stellplätzen und den Eingängen – einen klar definierten Hofraum vor dem Gebäude. Auch die Erschließungen der Wohnungen liegen zum Hof hin orientiert. Über einen außen liegenden Laubengang gelangt man in die Wohnungen der ersten beiden Geschosse sowie in die Verteilerzone und den Erschließungskern an der Schnittstelle der beiden Gebäudevolumen. Während die Büror.ume in den beiden Untergeschossen unmittelbar in einen Dialog mit dem Bach und seinen Außenraum treten, nehmen die Terrassen an der Westfassade die Beziehung zum Wald entlang des Bachs auf, suchen den Blick auf den See und die umliegenden Berge. Schiebepaneele aus vertikalen Holzlamellen als Sonnenschutz, die die Ebenen auch außen sichtbar verbinden, lassen den Bewohnern die Wahl, die für sie beste Aussicht zu rahmen.

Impressionen