Schlösslipark

Zwischen Brücken und Baudenkmälern

Hohe Lebens- und Aufenthaltsqualität

Nähert man sich St. Gallen, gilt es, so manches Tal zu überqueren. Dass man dabei eine Reise durch die Geschichte und Bandbreite der Baukunst unternehmen kann, beweist eindrücklich der St. Galler Brückenweg, auf dem man nicht nur die Spuren des bedeutenden Baumeisters Johann Ulrich Grubenmann kreuzt. Am Haggen-Schlössli, einem denkmalgeschützten Anwesen von 1642, beginnt dieser Weg im südwestlich von St. Gallen gelegenen Stadtteil Haggen. Auf die Nähe einer historischen Landmark in direkter Nachbarschaft, wie auch auf die Wohngebiete hier in Haggen mit starker landschaftlicher Anbindung und großer Aufenthaltsqualität galt es für das Neubauprojekt „Schlösslipark“ zu reagieren. Den Architekten von Holzer Kobler Architekturen lag es daher auch zusammen mit Hager Partner Landschaftsarchitekten an einer städtebaulich, architektonisch und freiraumplanerisch ganzheitlichen Lösung.

Anzahl Wohneinheiten60
Wohnfläche 8.770 m²
StandortSt. Gallen (CH)
ArchitekturHolzer Kobler Architekturen Zürich/Berlin
BauherrschaftRaiffeisen Pensionskasse Genossenschaft, Stiftung für Wohnungshilfe
Award-KategorieModularer Wohnungsbau
PlanungsbüroHolzer Kobler Architekturen Zürich/Berlin
Zum Profil
FotografieRadek Brunecky, Leo Boesinger
Die Besonderheit des Projekts liegt in seiner bestmöglichen Verknüpfung von Städtebau, Architektur und umgebendem Landschafts- und Naturraum.

Barabara Holzer

Getreu dem Anspruch an eine Planung nach nachhaltigen und ökonomischen Kriterien sind die fünf Gebäude auf Basis der Minergie-Standards entworfen und realisiert. Unterstützt wird dies von einer Fassadenkonstruktion aus vorgefertigten Modulen mit mehrschichtigem und nachhaltigem Wandaufbau, wodurch sich die Bauzeit vor Ort massiv verkürzte. Der südliche Baukörper des Areals, gegenüber dem heute als Restaurant genutzten Haggen-Schlössli, bildet hier an der Wolfgangstrasse einen städtebaulichen Abschluss und öffnet sich mit seinem im Erdgeschoss integrierten Gewerbebereich zum Ort. Vier weitere Baukörper in ebenfalls länglicher und polygonaler Kubatur folgen dem nach Norden leicht abfallenden Gelände. Sie reagieren dabei in Anordnung und Gestalt auf die unterschiedliche Bebauungsstruktur in der unmittelbaren Umgebung wie auch auf den Bezug zur Landschaft an diesem Ort. Ein besonderes Augenmerk galt daher der Gestaltung des Außenraums: Eine hohe Aufenthaltsqualität zwischen den Gebäuden schafft Begegnungsräume für die Bewohner, der Landschaftsraum verbindet sich mit der Siedlung. Die Übergänge zwischen innen und außen, zwischen Wohnbereich und landschaftlich geprägtem Raum, zwischen privat und halböffentlich sind fließend. Auch die Grundrisse der 60 Wohneinheiten folgen diesem Konzept. Während die Schlafräume klar abgegrenzt im Nordwesten angeordnet sind, öffnen sich die großzügigen Wohnbereiche über vorgelagerte Gärten und Balkone nach Süden in die Landschaft. Die filigrane Lamellenstruktur aus Fichtenholz, an der Nordfassade noch in der Fläche bleibend, löst sich hier in ihrer Dichte auf und legt sich gleich einem Band in unterschiedlichen Tiefen zur dahinter liegenden Fassade um die Geschosse. Durchlaufende Lamellen verbinden dabei nicht nur in der Höhe, sondern treten auch in einen Dialog mit der umgebenden Natur.

Impressionen