Wohn- und Geschäftshäuser an der Oststraße

Der Duktus des Ortes

Östlich der Bielefelder Altstadt, in einem von frei stehenden Wohngebäuden geprägten Stadtviertel, wurde Ende der Sechzigerjahre das Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt in einem zweigeschossigen Baukörper mit Flachdach errichtet, ein in seiner Gestaltung typisches Zeugnis seiner Zeit. Seit Anfang der Zweitausenderjahre, als die Ämter an einem anderen Ort untergebracht wurden, stand das Gebäude leer. Nach dem Erwerb des Grundstücks durch die Immobiliengesellschaft der Volksbank Gütersloh Bielefeld wurde das Gebäude abgerissen und für das rund 2.050 Quadratmeter große Grundstück eine Mischnutzung durch Wohnen und Gewerbe projektiert.

Anzahl Wohneinheiten22
Wohnfläche1.915 m²
StandortBielefeld (D)
ArchitekturArchitekten Wannenmacher + Möller GmbH
BauherrschaftGENO Immobilien GmbH
Award-KategprieQuartiersentwicklung
PlanungsbüroArchitekten Wannenmacher + Möller
Zum Profil
FotografieCsaba Mestar, Kirill Starodubskij
Unsere Projekte sollen eine hohe Architekturqualität aufweisen, da sie den Alltag der Menschen wesentlich bestimmen. Zudem entfaltet jedes gelungene Gebäude eine positive Wirkung auf sein direktes Umfeld.

Andreas Wannenmacher, Hans-Heinrich Möller

Mit ihren „Wohn- und Geschäftshäusern an der Oststraße“ reagieren die Architekten Wannenmacher + Möller auf die vorhandenen städtebaulichen und architektonischen Strukturen. Dank dreier Baukörper statt eines einzelnen Großvolumens gelingt es den Architekten, das Ortsbild entlang der Oststraße in Höhe, Maßstäblichkeit und Körnung fortzuschreiben. Zudem ermöglichte dies den Erhalt aller vorhandenen Bäume, die den Beginn des das Wohnquartier durchquerenden Grünzugs markieren. In ihrer Setzung nehmen die Kubaturen im Norden die Flucht der Nachbarbebauung auf und entlang der Fritz-Reuter-Straße die Flucht der benachbarten Liebfrauenkirche. 1934 ursprünglich als dreischiffige Hallenkirche nach einem Entwurf der Dortmunder Architekten Jean Flerus und Josef Konert errichtet, ist ihr sichtbares Zeichen heute die in den Sechzigerjahren aufgestockte Doppelturmfassade. Der die Straßenkreuzung Fritz-Reuter-Straße und Prießallee betonende Baukörper ist mit fünf Etagen um ein Geschoss höher als die beiden nordöstlichen Gebäude. Zudem springt er aus den Fluchten der angrenzenden Bebauung heraus und betont so die Ecke im Einmündungsbereich der beiden Straßen. Über eine unterirdische Tiefgarage verbunden, bilden die Gebäude in ihrer Anordnung einen kleinen offenen Platz, der als halböffentlicher Außenraum das Entree zu den einzelnen Häusern bildet und eine Verbindung zum gegenüberliegenden Jakobuskirchplatz entstehen lässt. Die gewerbliche Nutzung der Erdgeschosszonen in den Neubauten ergänzt den zweimal wöchentlich stattfindenden Wochenmarkt – was die Belebung des Quartiers unterstützt. Auch die Struktur der Bewohner trägt dazu bei: Die auf die Obergeschosse verteilten 22 Wohneinheiten bieten nicht nur leistbaren Wohnraum, sondern mit Größen von 60 bis 120 Quadratmetern auch unterschiedlichen Lebensmodellen Platz.

Impressionen