Ländlicher Raum

ortsverbundenheit

Wohn- und Werkhaus Weilerstraße

Umgeben von Streuobstwiesen, Feldern und bewaldeten Hügeln liegt Schwaikheim idyllisch inmitten des Rems-Murr- Kreises. Die gute Anbindung an das rund 20 Kilometer entfernte Stuttgart spiegelt sich auch in den kontinuierlich gestiegenen Immobilien- und Mietpreisen wider, die inzwischen über dem Bundesdurchschnitt liegen. War die Gemeinde Schwaikheim mit heute rund 9.500 Einwohnern einst landwirtschaftlich geprägt, so wandelte sich der Ort seit dem industriellen Aufschwung Ende des 19. Jahrhunderts und der Anbindung an das Eisenbahnnetz im Laufe der Zeit zu einem Wohn- und Gewerbestandort. Am Ortsrand, am Übergang zu Feldern und Wiesen, haben schleicher.ragaller architekten aus Stuttgart zusammen mit Markus Binder von Cape Architekten und Ingenieuren aus Esslingen in diesem ländlichen Kontext ein urbanes Zeichen gesetzt. Mit ihrem Wohn- und Werkhaus „ortsverbundenheit“ gelingt es ihnen, auf gestalterisch hohem Niveau eine Antwort auf die Herausforderungen der Bauaufgabe zu finden. Dass es hierfür vor allem eines Bewusstseins für baukulturelle Verantwortung seitens der Eigentümer bedarf, dafür stehen die Geschwister Hiss und Wössner, die mit dem elterlichen Erbe ein identitätsstiftendes Ensemble errichten wollten. Die Entscheidung für einen Holzbau ist dabei nicht nur dem Anspruch an nachhaltiges und ressourcenschonendes Bauen geschuldet – der Bauherr hat ursprünglich den Beruf des Zimmerers erlernt.

Anzahl Wohneinheiten6
Wohnfläche508 m²
StandortSchwaikheim (D)
ArchitekturCAPE Binder Hillnhütter Deisinger Architekt und Beratende Ingenieure PartGmbB // schleicher.ragaller architekten bda
BauherrschaftBauherrInnengemeinschaft Wössner & Hiss
Award-KategorieLändlicher Raum
PlanungsbüroBauherrInnengemeinschaft Wössner & Hiss
Zum Profil
FotografieZooey Braun
Es ging uns darum, ein zeitgemäßes Gebäude zu bauen, welches sich in den Ort einfügt, ohne sich abzuschotten oder anzubiedern.

BauherrInnengemeinschaft Wössner & Hiss

Die Frage, wie man im ländlichen Raum zeitgemäß bauen kann, ohne einen Fremdkörper zu schaffen, sondern stattdessen das neue Bauwerk in die Dorfstruktur zu integrieren, lösen die Architekten mit zwei Kubaturen: In ihren Größen und ihrer äußeren Erscheinung lehnen sie sich an die Vorgängerbauten – ein Wohnhaus aus den Dreißigerjahren mit Stall und Scheune – an. Mit flach geneigten Satteldächern und dunklen Holzfassaden erinnern sie an die einst ortsbildprägenden landwirtschaftlichen Gebäude im Ort. Die beiden in ihrer Breite identischen, aber unterschiedlich hohen und langen Gebäude sind über einen gemeinsamen Sockel miteinander verbunden, der den Geländeversprung zum westlich liegenden Hof und Garten aufnimmt. Das längere der beiden Gebäude, das dreigeschossige Wohnhaus, orientiert sich in seiner Ausdehnung an der Straßenflucht und definiert so einen Vorplatz und eine Erweiterung des Straßenraums vor der Werk- und Einstellhalle. Die sechs Wohnungen öffnen sich großzügig nach Süden und über Loggien nach Westen, eine der Einheiten ist ebenerdig erreichbar und vollständig barrierefrei konzipiert. Und auch das lebendige Miteinander einer Dorfgemeinschaft soll sich im Haus widerspiegeln: Die Wohnungen sind in ihren Größen unterschiedlich konzipiert und bieten Raum für alle Bewohnergruppen.

Impressionen